UI. Chirurgie und Ophthalmologie. 53
die Kranke wie beim Steinschnitt mit stark erhöhtem Steisse
und möglichst abducirten Schenkeln gelagert worden war und
man sich des Verlaufs der Artcria iliaca externa versichert
hatte, wurden an dem Grunde der Geschwulst die Haut«
schnitte gemacht, zwei an der vordem und zwei an der hin
tern Fläche derselben, die nach innen im convexen Mögen
verliefen und an ihren Enden spitzwinklicht zusammenliefen,
Der Unterbindung einiger sehr erweiterter Hautarterien folgte
die Ablösung der zu ersparenden Hauttheile von der Ge
schwulst, worauf sich glänzend weisse, straffe und sehnig
fibröse Membran zeigte, die das Aftergebilde umkleidete.
Nach dem Ablösen der Haut und dem Auspräpariren der Ge
schwulst von der vordem, innern und hintern Schenkelseite
zeigte sich der dreifache Ursprung dieses Aftergebildes und
seine innige Vereinigung mit der Beinhaut des rechten Schaui-
und Sitzbeins. Die hintere Wurzel der Geschwulst war vom
'Tuber ischii getrennt, als die Erschöpfung der Kranken zu
grösserer Eile im Operiren nöthigte, welche nur dadurch zu
erreichen war, dass eine starke Ligatur um denjenigen Wur
zeltheil der Geschwulst, welcher sich mit dem absteigenden
Aste des Scham- und mit dem aufsteigenden des Sitzbeins
verband, gelegt und dieser schnell getrennt wurde. Es er
folgte keine bedeutende Blutung und es war leicht, durch
Anziehen der Geschwulst nach Aussen und Oben, diese von
dem horizontalen Aste des Schambeins und von den darunter
gelegenen, zum Theil die äussere Seite der Geschwulst be
deckenden Muskeln zu präpariren. Als die Geschwulst ent
fernt, die spritzenden Gefässe unterbunden und der Operirten
einige Erholung gelassen worden war, wurde der Rückstand der
Geschwulst am Sitzbein entfernt. — Die enorme Grösse der
Operationswunde, welche mit den obigen Knochentheilen die
freiliegenden obern Partieen des Musculus pectinaeus und
sämmtlicher Adductoren, den Glutaens maximus und Biceps
femoris zeigte, wurde durch die angelegten, ersparten Haut
lappen sehr verkleinert. Hierauf wurde einfacher Verband,
zweckmässige Lage der Operirten, kalte Umschläge und be
ruhigende Mixtur verordnet. — Die isolirte Geschwulst w’Og
über 15 Pfund Fleischergewicht, war von der oben erwähn
ten festen, sehnig-fibrösen, bald dickeren, bald dünneren Mem
bran überall umgeben, und bestand aus gleichförmiger, schwam-
michter, weiss und hellgelb marmorirter Fettmasse. — Nach
der Operation befand sich die sehr erschöpfte Kranke leidlich
und schlief in der folgenden Nacht fest. Das eintretende Fie
ber zeichnete, sich weniger durch Höhe der Hauttemperatur
und Heftigkeit der übrigen Erscheinungen aus, als durch be-