Full text: (Neueste Folge, Band 13 = 1840, No 1-No 8)

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IV. Gynäkologie und Pädiatrik. 
dem Finger bequem eingehen und den geöffneten Muttermund 
deutlich fühlen konnte. Der Ausfluss der mit coagulirten Blut- 
kliimpchen vermischteu Flüssigkeit konnte jetzt noch freier 
erfolgen. Um die Gebärmutter und den Raum zwischen der 
selben und der durchschnittenen Haut, sowie die ganze Mut 
terscheide zu reinigen, wurden Einspritzungen von kaltem 
Wasser mit Essig gemacht und die ganze Vagina bis an den 
Muttermund mit einem langen und dicken, dünn mit Cerat 
bestrichenen Charpiesto'psel ausgefüllt und die sehr angegrif 
fene Kranke zur Ruhe gebracht, wobei sie sich sehr erleich 
tert fühlte. Auch die gespannte Geschwulst des Unterleibes, 
auf welchem Mischung von Ungt. Alth. c. Ammonio caust. 
eingerieben wurde, war sehr gesunken und welk. Der ganze 
Unterleib wurde von oben nach unten eingewickelt und an 
gemessene Diät Verordnet. Bei Zunahme der Kräfte nahmen 
die früheren Leiden täglich ab und die Heilung war am 5. 
April völlig erfolgt. — Auf welche Weise diese Verletzung 
der Kranken zugeführt worden war, konnte sie nicht ange 
ben, da sie während der Entbindung ohnmächtig gewesen war. 
[*'■ Gräfe’s u. v. Walther's Journ. f. C/iir. u. Augenheik. 
Üct. 29. 11 ft. 2.] 
216. Eierstocksvereiterung. (Aus dem Sanitäts 
bericht über das Fürstenthum Hohenzollern-Sigmaringen wäh- 
r end des Jahres 1838; vom Leibarzte und Mediciualrathe 
■öf. Heyfelder in Sigmaringen). Am 20. April 1837 hatte 
e, n kräftiges, 25jähriges Frauenzimmer heimlich einen Kna 
ben geboren, wobei ein Dammeinriss erfolgt war. 24 Stun 
den nach der Entbindung war der Unterleib ausgedehnt, weich 
l, nd bei Berührung etwas empfindlich, der Lochialfluss natürlich; 
2 Tage darauf hatte dieser fast aufgehört und die Milchseretion 
*ar in den Brüsten noch nicht erfolgt, wobei die Wöchnerin 
Zu gleich über Schmerzen im Unterleibe klagte, welche bei 
Berührung und beim Husten stärker hervortraten. Dabei fehlte 
^tuhl- und Urinentleerung, der Unterleib war mehr aufgetrie 
ben, die grossen und kleinen Schaamlippen geschwollen, der 
Tuls beschleunigt, die Zunge feucht, der Durst mässig. Ein 
Arzt nahm entzündliche Reizung des Peritonäums an und bei 
an gemessener Behandlung erfolgte die Genesung in einer Woche, 
pbgleich die Entbundene noch länger über brennendes Gefühl 
* n der Vagina und eiterartigen, stinkenden Ausfluss aus den Ge- 
burtstheilen klagte, w elcher sich endlich bei Injectionen von Aq. 
Goulardi verlor. Wegen der verheimlichten Niederkunft be 
kam das Frauenzimmer Arrest und erkrankte am 20. Dec. 
Plötzlich unter Frost und Kopfweh, Gliederreissen, Mangel an 
Appetit, bitterm Geschmack, Aufstossen, Brechreiz und Druck
	        
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