Full text: (Neueste Folge, Band 13 = 1840, No 1-No 8)

494 IV* Gynäkologie und Pädiatrik. 
Behandlung von zwei Hebammen sehr schwer von einem 
todten Knaben entbunden. — Das Mädchen hatte sehr viel 
Blut verlören, auch waren die Geburtstheile bedeutend ver 
letzt worden. Von jener Zeit an bis jetzt (6 Monate nach 
der Entbindung) war das Mädchen immer leidend gewesen, 
besonders in den letzten 2 Monaten, wo sich heftige Schmer 
zen eingefunden hatten. Das Gesicht war dabei aufgedunsen, 
Pat. hatte keinen Appetit, sondern fühlte sich sehr matt. 
Durch Gefühl von Spannung in der Schaamgegend wurde das 
Gehen erschwert, auch war die Menstruation seit der Ent 
bindung nicht wieder eingetreten. K. fand den Unterleib be 
deutend aufgetrieben und die äusseren Geschlechtstheile öde- 
matös geschwollen. Beim Eingehen mit dem Finger in die 
Mutterscheide stiess K. einen Zoll tief auf einen knorpelarti 
gen, eingespannt scheinenden Gegenstand, in welchem sich 
oberhalb nach dem Schaambogen zu eine kleine Oelfnung be 
fand, durch welche K. nur mit Mühe mit dem kleinen Finger 
durchdringen konnte. Als K., mit der Sonde, mit w’elcher er 
etwa 2 Zoll tiefer eingehen konnte, die Untersuchung fortsetzte, 
atiess er abermals auf einen zwar nachgebenden, aber auf al 
len Seiten verschlossenen, dem Anscheine nach häutigen Ge 
genstand, welcher am tieferen Eindringen hinderte. K., der 
diesen Zustand für erworbene Atresie der Vagina hielt, stellte 
der Pat. vor, dass eine Operation dieselbe beseitigen könnte, 
ehe er aber dazu schritt, hielt er es für nöthig, die sehr ge 
sunkenen Kräfte der Pat. zu heben, was auch so gelang, 
dass K. nach $ Tagen die Operation unternehmen konnte. 
Diese geschah mittelst eines auf dem Finger bis zu der oben 
erwähnten knorpeligen Masse geleiteten Knopfbistouries, wo 
mit K. in dieselbe, nach dem Mastdarme zu, einen etwa ? 
Zoll langen Einschnitt machte. Hierdurch ward es möglich, 
mit dem Finger tiefer einzugehen. K. traf damit auf die er 
wähnte, gespannte, häutige, wulstig anzulühlende Portion und 
fand, dass diese den hintern Theil der Mutterscheide ganz 
einschliesse, daher der Muttermund nicht gefunden und gefühlt 
werden konnte. An der anscheinend ausgespannten Haut 
wurde deutlich Fluctuation bemerkt, woraus man schliessen 
konnte, dass sich hinter derselben Flüssigkeit befinde und 
wirklich strömte, als K. eine ziemlich lange Lancette, welche 
bis an die Spitze, so weit sie eindringen sollte, mit Band um 
wickelt worden war, durch die Haut stach, sogleich heftig stin 
kende Blutmasse aus, welche schwarz und ziemlich const- 
stent aussah. Nach Ausleerung dieser Flüssigkeit, welche 
etwa ein Pfuud betrug, erweiterte K. mit einem Knopfbi- 
stouri die Stichwunde nach vorn und hinten, so dass er mit
	        
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