Full text: (Neueste Folge, Band 13 = 1840, No 1-No 8)

492 III. Chirurgie und Ophthalmologie. 
Spitze, die nicht auffallend kalt oder unempfindlich war, die 
Eiterung ihres Umfangs überstehen, oder von derselben auf- 
gezehrt werden würde. T. aber konnte keine weitere Be 
obachtung anstellen. da die Kranke ihren bisherigen Wohn 
ort verliess. — Diesem Falle steht folgender, von T. un 
längst beobachteter zur Seite, in welchem die Heilung völlig 
gelang. Einem Manne war die Nasenspitze mit einem 
schneidenden Werkzeuge abgehauen worden. Das getrennte 
Stück war dünn, wie der Rücken eines Messers, gleichsam 
abgeschält, und reichte von der Mitte der Nase bis an die 
vorderen Winkel der Nasenlöcher, in welche der Schnitt nicht 
eingedrungen war. Das Stück wurde erst nach 10 Minuten 
gefunden, gereinigt und mit einigen Knopfnäthen an seinem 
Orte befestigt. Nach mehreren Tagen wurden die Nähte ent 
fernt, das Stück zeigte sich überall gut vereinigt und es ist 
nur eine sehr unscheinbare Narbe zurückgeblieben. [Med. 
Zeit. v. Vereine f. Heillc. in Pr. 1840. Nr. 13.] 
213. Wiederanheilung einer gänzlich ab 
gehauenen Fingerspitze; vom Garnison-Stabs-Arzte 
Dr. Lehmann in Torgau. Sowohl in älterer als in neuerer 
Zeit ist die Wiederanheilung abgehauener Körpertheile mehr 
mals beobachtet worden, allein diejenigen Fälle, wo ein ab 
gehauenes Stück erst nach einiger Zeit aufgefunden und vom 
Schmutze gereinigt wurde, ehe man die Wiedervereinigung 
versuchte, sind noch immer sehr selten, meistens hing das 
abgetrennte Stück noch an einem grossem oder kleinern Haut 
lappen, wodurch jenem noch Lebenssaft zugeführt wurde. Bei 
nachstehendem Falle aber fand vollständige Trennung statt. 
Eine junge Dame verletzte sich mittelst eines Hackemessers 
den linken Zeigefinger dergestalt, dass das Messer vor der 
gtössern Hälfte des Nagels in schräger Richtung die dritte 
Phalanx durchdrang, und die Fingerspitze einige Fuss weit 
wegflog. Bei der bald eingetretenen Ohnmacht hatte sich die 
Verletzte um das abgehauene Stück nicht bekümmert, und 
nur erst nach einiger Zeit wurde dasselbe aufgefunden, 
•j- Stunde nach Verletzung fand L. die abgehauene Finger 
spitze voll Sand und Staub auf dem Tische liegend. Die 
Wiederanheilung derselben wurde dringend gewünscht. Nach 
dem L. das abgetrennte Stück gereinigt hatte, passte er es 
dem Finger so an, dass die beiden Wundflächen sich voll 
ständig entsprachen und befestigte es mittelst Heftpflastertrei- 
fen. Dieser Verband blieb 5 Tage liegen. L. würde den 
selben auch dann noch nicht abgenommen haben, wenn Pat. 
nicht in der letzten Nacht heftige Schmerzen im Finger und 
starkes Fieber bekommen hätte, welches noch fortdauerte.
	        
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