490 III. Chirurgie und Ophthalmologie.
ern. Die ganze linke Seite, von der Schulter abwärts bis
zur Hiifte , färbte sich schwarzblau und Tag und Nacht dau
erte quälender Husten. Bei fortgesetzter, antiphlogistischer
Behandlung erfolgte jedoch nach und nach Besserung, wozu,
nächst der ärztlichen Behandlung, der Umstand beitrug, dass
Pat. wegen grosser Dürftigkeit während der ganzen Cur nur
dünne Hafergrütze zu essen hatte. Diese reizlose, blande
Diät legte den wohlthätigen Operationen der Natur keine
Hindernisse in den Weg. Wäre Pat. wohlhabend gewesen
und hätte er sich allerlei Erquickungen verschallen können,
so dürfte der Ausgang wohl kaum so günstig gewesen sein.
Die Herstellung war vollständig und der Mann erfreut sich
noch guter Gesundheit. \_Med. Zeit. v. Vereine Heilte,
in Pr. 1840. Nr. 18.]
211. Heilung ein e s ein g ek 1 e m m t en Br u che s
durch die Natur; von Dr. Brockmueller zu Jülich.
Eine 43jährige, starke Bauersfrau empfand plötzlich heftigen
Schmerz in der linken Leiste, wozu sich alle Symptome eines
eingeklemmten Bruches gesellten. B. fand am 5. Tage ei
nen grossen eingeklemmten Schenkelbruch und versuchte
mehrmals die Reposition vergebens; da sich der Ehemann der
Operation widersetzte, liess B. bei allen schon deutlich einge
tretenen Zeichen des Brandes warme Umschläge von rohem
Garn mit Milch machen. Oeftere Klystiere wirkten nicht und
wurden sogleich weggebrochen. Die Geschwulst wurde im
mer dicker, steinhart, bläuüchroth und öffnete sich am 12.
Tage. Es entleerte sich viel feste Fäcal-Materie, viel dünner,
weisser Schleim und mehrere Ascariden. Nach und nach
stiess sich ein grosser Tlieil vereitertes Zellgewebe ab, wo
durch die Wunde sehr tief und breit wurde. Nach öfterem
Auswaschen und Reinigen der Wunde von der sich noch im
mer häufig entleerenden , dünnen Fäcal-Materie und bei täg
lich zweimal erneuertem Verbände von Bals. ^ärcaei hoben
sich die Granulationen sehr stark. Bald stellte sich die
natürliche Darm-Ausleerung wieder ein und in kaum 6 Wo
chen war die Kothfistel geschlossen. . [Casper’a TVochcnschr.
f. d. ges. Heilte. 1840. Nr. 14.]
212. Eine abgehauene und wieder ange
wachsene Fingerspitze; von Dr. Troschel in Berlin.
Obgleich T. die vollständige Heilung dieses Falles nicht be
obachten konnte, sind doch die ersten Schritte der Naturhilfe,
welche der Fall aufweist, der Mittheilung wertli. — Ein
gesundes, kräftiges Mädchen, welches sich am Morgen die
Spitze des linken Zeigefingers mit einem Beile abgehauen