Full text: (Neueste Folge, Band 13 = 1840, No 1-No 8)

III. Chirurgie und Ophthalmologie. 489 
hei war alles Sprechen untersagt und die grösste Rnhe an 
empfohlen. Am Abend des ersten Tages war der Zustand 
sehr bedenklich. Der Blutauswurf hatte sich wieder einge 
stellt, das Gesicht drückte die höchste Angst aus; das A:h- 
meu war, bei heftigen Stichen in der Brust und bisweilen 
eintretendem Husten, beschwerlich und der Puls, bei sehr 
kühlen Extremitäten, klein und schnell. Gegen Mitternacht 
Wurde die Beschwerde des Athmens so gross, dass abermals 
ein Aderlass vorgenommen wurde, in dessen Folge einige 
Erleichterung eintrat, wozu die unterdessen eingetretenen reich 
lichen Stuhlentleerungen auch beitrugen. 24 Stunden nach 
der Verletzung hob sich der Puls, und es entwickelte sich 
unter Frostschauern heftiges Wundfieber, wobei das streng 
antiphlogistische Verfahren fortgesetzt wurde, welches endlich 
auch erwünschten Erfolg herbeiführte. Nach und nach schwan 
den Beängstigungen und Stiche, der Athem wurde freier, nor 
maler und nach 14 Tagen war Pat. ausser Gefahr. Jetzt 
erst wurden die bis dahin fast nicht ausgesetzten kalten 
Umschläge und auch der erste Verband entfernt. Die Ge 
schwulst hatte sich verloren; die gerissene Wunde zeigte sich 
,n der Tiefe verklebt und eiterte oberflächlich an einigen 
Stellen, während der grösste Theil durch schnelle Vereinigung 
geheilt war. Der Genesende empfand noch eine Zeit lang an der 
Verletzt gewesenen Stelle beim tiefen Einathmen schmerzhaften 
Druck, welcher sich aber nach und nach ebenfalls verlor. 
Innerlich waren nur abführende Salze gereicht worden. II. 
Fall. Dieser betraf einen 70jährigen Greis von starker Con 
stitution. Dieser, bis 1806 Soldat, dann Arbeitsmann, wurde 
Von einem durchgehenden Pferde umgeworfen und so auf die 
linke Seite getreten, dass er ohnmächtig liegen blieb. Erst 
12 Stunden nachher sah B. den Kranken, welchem ein un 
geheures Emphysem ein monströses Ansehen gab.' Hals, Rü 
cken, Brust, Unterleib, und Oberschenkel waren dick geschwol 
len und überall fühlte man beim Betasten das eigentümliche 
Knistern der ins Zellgewebe ausgetretenen Luft. Das Ath- 
men erfolgte nur mühsam, unter starkem Husten, wobei blu 
tiger Schaum ausgeworfen wurde. Es zeigte sich keine 
Wunde, wohl aber eine stark sugillirte Stelle in der linken 
Seite und an der 6. und 7. Rippe eine Fractur, doch ohne 
Dislocation, Des hohen Alters ungeachtet musste jetzt und 
auch später viel Blut entzogen werden. Es wurde Mixtura 
nitrosa mit Extrcict. Hyosc. gereicht und kalte Umschläge 
aufgelegt. Die Prognose war sehr ungünstig. Bis zum drit 
ten Tage nahm die Heftigkeit der Symptome zu; Pat. konnte 
»ur im Bette sitzend und etwas nach vorn gebeugt ausdau-
	        
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