Full text: (Neueste Folge, Band 13 = 1840, No 1-No 8)

450 I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 
werden mag. Nicht minder belehrend aber sind auch Fälle 
mit unglücklichem Ausgange, wie nachstehender. Die Data 
sind, obgleich der Yerf. erst im Laufe der Krankheit Arzt 
des Kranken .wurde, mit grösster Genauigkeit gesammelt. 
Eine etwas ausführlichere Darstellung des eingeschlageneu 
Heilverfahrens war durchaus nöthig. Der Fall selbst ist fol 
gender: ein kräftiger, gut genährter, 48jähriger Mann hatte 
schon lange an plötzlichem Aufschrecken aus dem Schlafe ge 
litten, worauf Herzklopfen, Angst, beschleunigtes ängstliches 
Athemholen mit dem Gefühle von heftiger Beengung der Brust 
folgten, welche Paroxysmen aber auch nach heftigen Anstren 
gungen eintraten und bald längere, bald kürzere Zeit dauer 
ten. In den Zwischenzeiten war Pat. ganz wohl, doch oft 
leichten, durch die Witterung bedingten, fieberhaften Leiden, 
besonders rheumatischen, unterworfen. Am 20. April 1834 
wurde Pat. nach heftiger Erkältung von mässigem Froste be 
fallen, welchem Gefühle von Steifheit des ganzen Körpers 
folgte; dabei klagte er über Verstopfung, Schmerzen im Kreuze, 
so wie in der Gegend des Blinddarms, leichten Kopfschmerz, 
Appetitmangel und vermehrten Durst; die Zunge war stark 
weisslich belegt, der Puls wenig beschleunigt, mässig gross, 
massig voll und weich, die Temperatur der Haut wenig er 
höht, der Unterleib, an dessen schmerzhafter Stelle sich einige 
Härten darzubieten schienen, etwas aufgetrieben und voll. 
Auf Emuls. ricin. (ex unc. j.) trat reichliche Entleerung har 
ter Massen ein, worauf die Schmerzen in der Regio iliaca 
dextra zwar verschwanden, sich jedoch in der Regio epiga- 
strica und theilweise auch in der hypochondrica dextra spä 
ter wieder einstellten. Der Kopfschmerz hatte nachgelassen, 
doch war der Durst noch vermehrt, die Zunge noch eben so 
belegt und das Gefühl von Steifsein des Körpers bei unver 
ändert gebliebenem Pulse etwas vermehrt. Es wurde Ader 
lass von 12 Unzen gemacht, 3stündlich 1 Gran Calomel ge 
reicht und der Leib 4 Mal des Tages mit Salbe aus 3 Thei- 
len Ung. neapol. und 1 Theile Adcps suill. eingerieben. Am 
22. empfand Pat. nach sehr unruhiger Nacht reissende, im 
ganzen Körper herumziehende Schmerzen; die Schmerzen im 
Leibe hatten sich in drückendes Gefühl in der Herzgrube ver 
wandelt, der Puls war bis auf 90 Schläge beschleunigt, doch 
kleiner und etwas gespannt. Der Durst hatte zwar nachge 
lassen; allein die Zunge war noch stärker belegt, und die 
Mundhöhle zeigte nach Anwendung von 8 Gran Calomel alle 
Symptome beginnender Salivation, wozu noch vermehrte, 
flüssige, grünliche Stuhlgänge und heftige Schmerzen im Iliu- 
terkopfe kamen. Pat. erhielt Decoct. Alth. mit Kali tartar•
	        
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