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III. Chirurgie und Ophthalmologie.
schlief Pat. ganz gut, bekam dann Appetit, war wieder ganz
wohl und hat weiter keine Arzeien gebraucht. [HuJ'elaniVs
Journal d. pract. Heilk. 1839. Jan.]
III. Chirurgie und Ophthalmologie.
185. Fall einer geheilten merkwürdigen
Kopfverletzung; vom Kreis«undarzte Engel zu Czerno-
witz in der Bukowina. Am 13. Juli 1836 wurde E. zu
einem israelitischen Handelsmann gerufen, w elcher in der
Nacht vorher bei einem Ueberfalle von Räubern bedeutend
verwundet worden war. Der Mann hatte hierauf eine halbe
Stunde ohne Besinnung gelegen. E. faud den Verwundeten
gegen 69 Jahr alt, von colossalem Körper, cholerisch-sanguini
schem Temperamente und bei vollem Bewusstsein. Die obere
Hälfte des Gesichts war dunkelblau, an mehreren Stellen die '
Oberhaut abgescheuert und die rechte Augenumgebung so ge
schwollen, dass das Auge dadurch ganz verschlossen wurde.
Auf der linken Seite war der Kopf der weichen Bedeckun
gen 10 Zoll im Umfange völlig beraubt, wodurch das untere
Segment des Seitenwand-, und der schuppige Theil des Schlaf
beins bloss lagen. Die Wundränder waren nicht zackig, son
dern scharf abgerissen, die Beinhaut hing stellenweise herab
und sah brandig schwarz aus. Etwa 1£ Zoll vom Scheitel
gegen die rechte Seite fand sich eine zweite Wunde welche
beinahe dreiwinkelige Form und eben so viele Lappen hatte
und bei Einführung der Sonde und des kleinen Fingers voll
kommenen Knochenbruch mit Eindruck ergab. Am Stamme
und Gliedmassen fanden sich mehrere ausgebreifete Contusio-
nen , welche weit mehr Schmerz verursachten, als die Kopf
wunden. Der Blutverlust aus diesen war bedeutend gewesen;
Pat. hatte in der Nacht unruhig geschlafen, der Puls war
jetzt kräftig und voll. — Da E. die Scheitelwunde für die
wichtigste hielt, reinigte er den ganzen Kopf von dem Blut-
gerinsel und erweiterte, nach Entfernung der grossem Hälfte
der Kopfhaare, die kleinen Kopfhautlappeu nach vor- und
seitwärts so viel, als zur genauen Einsicht in den Wundka
nal erforderlich war. Hierauf leitete er eine starke Knopf
sonde in den letztem und stiess auf ein grosses, loses Kno
chenstück, welches mit dem entgegengesetzten, flachen Ende
eben dieser Sonde in die Höhe gehoben und mit der Korn
zange herausgeschafft wurde. Die Stelle der Verwundung
Kess nicht zweifeln, dass es dem rechten Seiten« andbeine