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IV. Gynäkologie und Pädiatrik.
Symptomen von Lungenlähmung. — Bei der Obduction stand
der Uterus mit seinem Grunde noch über dem Schaambogen,
weder auf seiner äussern noch innern Fläche entzündet. Bei
senkrechtem Durchschnitte desselben drangen linkerseits auf
der Schnittfläche zahlreiche Eiterpuncte hervor, welche von
den Uterinvenen ausgingen, sehr viel Eiter enthielten, sehr
verdickt, dunkelblau, missfarbig, rauh und an einzelnen
Stellen fast exulcerirt waren. Diese Eileransammluog er-
sreckte sich auch auf die Vena hypogastrica der linken Seite»
die in ihrem Innern ebenfalls entzündliche llöthe zeigte, de
ren Spuren sich bis zur Vena cava inferior verfolgen Hessen.
Auch ausserhalb des Uterus, am M. Psoas und iliacus in*
ternus fand sich linkerseits unter dem Peritonealiiberzuge ein
kleines Eiterdepot. Leber und Darmkanal waren völlig ge
sund , die Lungen zeigten an einzelnen Stellen lobuläre Ent
zündung. [Ilusl’s Magaz. f. d. ges. Ileilic. Bd. 55. H/t. 2-\
170. Phlebitis. (Aus dem Jahresbericht über das
Charitekrankenhaus zu Berlin vom Jahre 1836; milgetheilt
von Dr. Rupp). Eine 31jährige kräftige Frau war 14 Tag«
vor ihrer Aufnahme im 5. Monate der siebenten Schwanger
schaft nach körperlicher Anstrengung plötzlich entbunden
worden. Die zurückgebliebene Placeuta musste gewaltsam
unter bedeutenden Blutungen entfernt werden. 4 Tage dar
auf bekam die Frau nach heftigem Frostanfalle Schmerzen in
der Gegend des Uterus, welche nach Aderlass wieder ver
schwanden, das Fieber aber dauerte anhaltend fort. Pat.
hatte öftere Froslanfälle, die mit Schweiss endeten, litt an
Heftigen Kopfschmerzen, besonders in der Ohrengegend und
delirirte bisweilen des Nachts; der Wochenfluss und die
Milchabsonderung hatten bis 3 Tage vor der Aufnahme furt-
gedauert. 4 Tage vor der Aufnahme hatte Pat. im linken
Schenkel Schmerzen empfunden, welche unter dem Ligamen
tum Poupartii begannen, später dem Laufe der Penn cru-
ralis folgten und sich mit beträchtlicher Anschwellung der
ganzen Extremität verbanden. Diese war jetzt um den drit
ten Theil stärker, als die rechte, prall, ohne Veränderung
der Hautfarbe, und beim Druck weniger schmerzhaft, als
bei jeder, auch der leisesten Bewegung. Besonders fand
sich die Schmerzhaftigkeit iti der Kniekehle und unter dem
Ligamentum Poupartii, im Verlaufe der Vena cruralis, wo
man strangartige Härte deutlich fühlte. Die Haut war feucht,
die Zunge gelbweiss belegt, der ziemlich volle, grosse und
weiche Puls hatte 120 Schläge. Im Verlauf der Vena cru
ralis wurden 12 Blutegel gesetzt, die Nachblutung im war
men Bade und später durch Cataplasmen unterhalten, und