Full text: (Neueste Folge, Band 13 = 1840, No 1-No 8)

376 IV. Gynäkologie und Pädiatrik. 
selben ein fester Körper fühlbar; an den Unterschenkeln wa 
ren einige Venen etwas aufgetrieben, an den Oberschenkeln 
und Geschlechtstheilen fand sieh etwas Blut. — Nach Aus 
einanderziehung der grossen und kleinen Schaamlefzen be 
merkte man sogleich unter der Clitoris und nach links gegen 
die linke Nymphe eine 1 Zoll lange gerissene Wunde, wel 
che von oben nach unten, von vorn nach hinten ging und 
einem geplatzten Varix angehörte, in dessen Höhle ein Sper 
lingsei Raum gehabt hätte; in dem Varix und in seiner 
Nähe fand sich noch etwas geronnenes Blut. ■— ln der la 
xen Scheide war kein Blut und der Muttermund so geschlos 
sen, dass man den Zeigefinger nur mit Gewalt einführen 
konnte, durch das Scheideugewölbe fühlte man ballotirende 
Kindestheile. Die Ausdehnung des Uterus ragte bis über 
den Nabel. Nach Eröffnung der Bauchhöhle zeigte sich 
der gefüllte Fruchthalter wie ein blasser, schlaffer Sack. 
Bei Spaltung desselben an der vordem Seite sliess C. auf 
die Placenta, welche sich tief gegen den Muttermund hin 
schob , diesen aber nicht berührte; sie war adhärent und un 
verletzt, gleich den Fruchthüllen. Nach Einschneidung der 
selben entwickelte C. einen männlichen Fötus von etwa 6£ 
Monaten, mit Nägeln und Haaren und den Testikeln im Sero- 
tum. Am Uterus fanden sich einige aufgetriebene Venen, 
alle Organe im Abdomen und in der Brust waren normal» 
allein fast blutleer. — Die Kopfhöhle öffnete C. nicht, da 
er in dem geborstenen Varix im Pronao vaginae und der aus 
ihm entstandenen Hämorrhagic die Todesursache gefunden zu 
haben glaubte. — Sollten die Blutungen während des Lebens 
in dem beschriebenen Falle aus dem Aderkropfe, analog de 
nen aus Hämorrhoidalknoten gekommen seyn? C. hält dies für 
mehr als wahrscheinlich, da die Frau rüstig und von straffer 
Faser war und nie abortirt hatte. —• Der Hausfreund der 
Frau erhielt nach einigen Tagen die Freiheit, da seine Hand 
lung den Tod der Frau nur zufällig herbeigefiihrt hatte. 
[Med. Zeit. v. Vereine f. HciUc. in Pr, 1840. Nr. ll.J 
168. Phlebitis uterina. (Aus dem Jahresbericht 
über das Charitekrankenhaus in Berlin vom Jahre 1836; mit- 
getheilt von Dr. Rufp). Eine 29jährige kräftige Handarbei 
terin wurde zum zweiten Male glücklich entbunden, das 
Kind aber starb bald nach der Geburt. Das Wochenbett 
verlief regelmässig, als am vierten Tage nach der Entbin 
dung die Wöchnerin unter wiederholten Frostschauern sehr 
lebhaft zu fiebern anfiog und in grosse Schwäche verfiel. 
Der Puls hatte 120 Schläge, war mässig gross, voll und 
weich, die Haut heiss und trocken, die Wangen dunkel
	        
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