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III. Chirurgie und Ophthalmologie.
geschlängelt 151 Zoll abwärts, übrigens waren keine vsri-
cosen Gefässe an demselben sichtbar. — An der obern und
untern Spitze der Augenlider konnte man die Haut mit den
Fingern in die Hohe heben und Falten bilden, dagegen wa
ren sie in der Mitte der Geschwulst mit dem entarteten Aug-
apfel verwachsen, besonders an den Augenliderknorpeln, Tars.
palpcbrwelche man weder aufhebet) noch zurückziehen konn
te. Diese Augenlider hatten, wie die des gesunden Auges ihre
natürliche Empfindlichkeit und Muskelreizbarkeit. Die obere
Hälfte der Geschwulst, so weit sie von dem Augenlid bedeckt
war, fühlte sich als feste höckerige Masse an; die untere Hüllte
aber war nicht ganz von solcher scirrhösen Substanz ausgefüllt»
sondern theilweise elastisch und fluctuirend, daher auch das
untere Augenlid hier Runzeln zeigte, ganz wie ein Scrotum
aussah, und an dieser Stelle wie die Cryplae scbaccae scroti
klebrige, übelriechende Flüssigkeit absonderte, welche an der
innern Seite die Haut excoriirte und hier später wahrscheinlich
zu offenem Krebs gekommen wäre. Der Arcus-superciliaris
war wie auf der andern Seite mit den Augenbraunen besetzt*
Die beiden Augenlidränder waren mit zäher, honiggelber Kruste
überzogen, die Augenwimpern dadurch in einander verklebt und
zwischen denselben ragte der seirrhöse Augapfel als höckerige»
mit warzenähnlichen, dunkelrothen Knötchen besetzte und mit
varicosen Gefässen überzogene Masse hervor, an welcher sich
die Hornhaut als runder, schwärzlicher Fleck erkennen liess.
Diese Stelle war sehr empfindlich und erregte bei der leise
sten Berührung heftigen Schmerz, welcher sich sogar bis io
die Augen - und Scliadelhöble erstreckte. — Grösse und Um
fang der Geschwulst war, wie* folgt. 1) Die Länge des gan
zen Sackes vom obern Atigenböhlenrand bis zu der untersten
Spitze betrug 15 pariser Zoll. 2) Die obere Hälfte vom ArC.
svpercil. bis zum Tars. palpcbr. V. 3) Die untere Hälft 0
6'. 4) Die Augenlidspalte oder Mitte der Geschwulst 2'. 5).
Umfang des obern Sackes 14'. 6) Umfang des untern Sacke»
12'. 7) Von der Glabeila über den aufgetriebenen Rand der
obern Augenhöhle bis zur Pars zygomatica 4t'. 8) Von
einem Winkel der Augenlidspalte zum andern 4*-'. Das Ge
wicht derselben betrug wenigstens 3 Pfund. — In Hinsicht auf
Entstehung und Entwickelung des Gewächses tlieilt Verf. Fol
gendes mit: Pat. war nach Aussage ihrer Mutter nach d< r
Geburt gesund und kräftig und wurde über ein halbes Jah f
gestillt. Im ersten Jahre wurden die Schutzpocken mit dem
besten Erfolge eingeimpft. Bis zum 4. Jahre war das Mäd
chen stets gesund gewesen, als sich an der linken W'ang 0
nässender, rother Ausschlag zeigte, der sich bis zum SehlafknO'