SUMMARIUM
<les Neuesten und Wissensvvürdigsten
aus d e r
gcsammten Medicin
zum Gebrauche praktischer Aerzte und Wundärzte.
14. März 1840. M 6.
I. Pathologie, Tiierapie ii. medicinisciieKlinik.
145. Ein Steatom des Geliirns nebst mehre
ren Fungi medulläres und Hydrocephalus ven-
triculorum cerebri; von Dr. Wkiglein, supplirendem
Arzte im Siechenhause zu Grätz. Ein 28jähriges Mädcheu
von starker, vollblütiger Constitution hatte vor mehreren Jah
ren eiuen heftigen Schlag über dem linken Auge erhalten und
litt seitdem an drückendem Kopfschmerz, welcher sich in
Folge von öfterem Fallen immer häufiger einstellte, beson
ders die Stirn- und Hinterhauptsgegend einnahm, sich allmäh-
lig bis zur linken Schlafe ausdehnte und von Schlaflosigkeit,
Ohrensausen und zunehmender Augenschwäche begleitet war.
Auf mehrere Elutentziehungen und Revellenlia, besonders auf
Einreibungen des TJng. Autmrieth. folgte nur vorübergehende
Erleichterung; die Schwäche beider Augen ging endlich in
völlige Amaurose über; der ßulbus, besonders des linken
Auges, wurde hervorgetrieben und beständig geröthet; der
Kopfschmerz war anhaltend, doch bisweilen nachlassend. —
Seit 2 Jahren hatte der Geruch abgenommen, bald war er
Ranz aufgehoben und wurde selbst durch die widrigsten und
flüchtigsten Odorifera nicht mehr erregt. Auch das Gehör des
linken Ohres verminderte sich, während das des rechten an
Schärfe auffallend zunahm. Der Sinn des Geschmacks und
die Sprache blieben unverändert; dagegen erfolgten bisweilen
epileptische Convulsionen, allmählige unvollkommene Lähmung
der Extremitäten der rechten Seite, beständiges Coma vigil,
Gedächtnisschwäche; das linke Auge trat immer mehr aus
keiner Höhle hervor, die Pupille beider Augen erweiterte sich;
der Kopfschmerz wurde unerträglich; endlich trat Unvermö
gen, den Urin zu halten, Stuhlverstopfung und anhaltendes,
kaum zu stillendes Erbrechen ein. Der ganze Verlauf des
bummarium d. Medicin. 1840. I. 21