Full text: (Neueste Folge, Band 13 = 1840, No 1-No 8)

12 I. Pathologie, Therapie und medicinisciie Klinik. 
sem vorkommende Mangel des Respirationsgeräusches. Man 
leitete diesen Mangel vom vermehrten Volumen der Lunge, der 
grossen Erweiterung des Thorax und der Verdickung der 
Bronchialschleimhaut in den kleinen Bronchien her. Es ist 
jedoch klar, dass das lufterfüllte und ausgespannte Lungen 
bläschen kein vesiculäres Murmeln erzeugen kann, da dies 
Geräusch nur durch sanfte und allinühlige Ausdehnung des 
Bläschens mittelst eingedrungener Luft entsteht. Doch ist 
dies verschieden und das Vesiculärgeräusch kann bei frischem 
Emphysem zugegen seyn, wenn die Lunge noch nicht ihre 
Contraclionskraft verloren hat und der zuführende Bronchus 
nicht etwa zufällig verstopft ist. Die Dyspnoe anlangend, 
sagt Lännnec, dass sie von den gleichzeitig verstopften 
Bronchien herrühre, durch die die Luft schwer hindurch 
dringe; — Louis leitet die Dyspnoe von gleichzeitiger hy 
pertrophischer Verdickung der Luftzellen wände her, durch 
welche die Luft schwer hindurch zum Blute kommen könne; 
Andral endlich sagt, die Dilatation der Luftzellen sei Pro 
duct einer Rarefaction der Lungen, daher sei die Fläche ver 
kleinert, auf der sich die Luft ausbreitet, um dem Blute zu 
begegnen und es für die Circulation geeignet zu machen. — 
Das schwere Atlimen ist hier durch Unfähigkeit des Lungen 
parenchyms, Luft einzunehmen und auszutreiben, begründet. 
Je starrer die Wände der Luftzellen sind und je mehr die 
Zusaminenziehungsfähigkeit der Lungen vernichtet ist, um so 
bedeutender wird die Dyspnoe bei diesem Emphysem. Kön 
nen die Luftzellen nämlich keine Luft austreiben, so bleibt 
Pat. ungeachtet der Athmungsbewegung immer im Zustande 
des Einathmens und wenn er einathmen will, kann die ein- 
gezogene Luft nicht in die Zellen dringen, da diese schon 
Luft enthalten und es ist daher die Wirkung fast ganz gleich, 
ob die Luft wirklich abgesperrt ist, oder ob die Luftzellen 
erweitert sind. Das Athmen ist in beiden Fällen gehemmt 
und zwar im letztem mit einem Zustande der Lungen , wie 
beim Einathmen und im erstem mit einem Zustande derselben 
wie beim Ausathmen. Beim vesiculären Emphysem ist die 
Lunge also ausgedehnt und wirkt mit dieser Ausdehnung be 
ständig aufs Zwerchfell. Die Lungen sind dabei um so mehr 
ausgedehnt, wenn die Vergrösserung der Luftzellen nicht 
durch Verminderung derselben an Zahl entstanden ist; wenn 
sie dagegen durch diese Verminderung erzeugt wurde, ist die 
gesammte Ausdehnung des kranken Lungentheils geringer. 
Der erstere Fall, wo also die Zahl der Luftbläschen nicht 
abgenommen, kann nur dann in grosser Ausdehnung Vorkom 
men, wenn die Brust sehr erweitert ist. Diese Erweiterung
	        
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