I. Pathologie, Therapie und inedicinisclie Klinik. 5
ten Stellen zusammengedrückt, Mährend sie sich in den er-
M’eiterten Räumen mehr ausdehnen können. Auch hört man
an den zusammengedrückten Lungenpartieen Zischen, Pfeifen
und Schnurren, was deren verminderte Wegsamkeit anzeigt.
Da die Aufnahme von Luft und die Lungenausdehnung an den
zusammengedrückten und an den verengerten Stellen beschränkt
und die seitliche Erweiterung also gehemmt ist, so wird die
Erweiterung der Brust besonders durch das Zwerchfell be
wirkt, das um so tiefer herabsteigt, je mehr sich die Lungen
nach dieser Richtung hin erweitern können und müssen. Es
wird jedoch der Herabtritt auch hier beschränkt, sobald die
Zusammendrückung der Lungen sehr gross wird oder die Un
wegsamkeit durch andere Ursachen steigt. Dabei befinden
sich noch die Brustmuskeln auf der gekrümmten Seite im Zu
stande von Lähmung und können also zur activen seitlichen
Erweiterung nichts beitragen, selbst wenn diese sonst noch
gestattet wäre. Erschwerter Eintritt der Luft, erschwerte
und ungleiche Ausdehnung des Thorax und Schwäche der
ganzen Musculatur sind hier die Ursache, dass sich Verwach
sene in steter Dyspnoe befinden. Diese erscheint in Folge
der angegebenen Gründe in Form des tiefen Athmens, das also
hier gewissermaassen die Stelle des normalen Athmens ver
tritt. — 2) Kran hei ten des Lungengewebes, der
Luftzellen, der feinen Bronchien und der diesel
ben auskleidenden Schleimhaut, a) Catarrha-
lische Entzündung der die Lultzellen ausklei
denden Schleimhaut. Tiefes Athraen kommt hier, wenn
diese Affection nicht ganz umschrieben ist, nicht vor und ist
auch nicht möglich. Lungenanfüllung und Lungenausdehnung
sind nämlich beschränkt. Da die Lungenausdehnung als Re
gulator der athmenden Zwerchfellsbewegung auftritt, so er
folgt kein gedehnter und tiefer, sondern nur gehemmter Her
abtritt des Zwerchfells. Diese Hemmung erzeugt reflecto-
rische und instinctartige Verstärkung der Athembewegung und
es erscheinen also die Symptome der Dyspnoe (mit dem Schein
des tiefen Athmens). b) Chronischer Catarrh der
Bronchien. Hier beobachtet man aus demselben Grunde,
jyie vorher, kein tiefes Athmen, doch kann es tiefer seyn, als
bei catarrhalischer Entzündung. Die periodischen krampfhaften
Anstrengungen bilden in chronischen Catarrhen das, was man
asthmatische Anfälle nennt. Sie beruhen auf den organischen
Folgezuständen der Schleimhautaffection und in ihnen ist das
Athmen nur dann tief, wenn die Lungen wegsara sind. Es
lässt sich hieraus auf den mehr nervösen oder mehr organi
schen Ursprung des Asthma schliessen. c) Entzündun-