Full text: (Neueste Folge, Band 8 = 1838, No 9-No 16)

2 
II. Materia medica und Toxikologie, 
ten empfindliche Schmerzen, Warme erweichende Dämpfe und 
Umschläge an und auf den Brüsten wurden verordnet. Das 
Fieber war fast ganz zurückgetreten, die Lochien in der bishe- 
rigen Qualität noch häufig und die Schwäche noch bedeutend, 
weshalb man die innern und äussern Arzneien, aber in länge- 
ren Zwischenräumen noch beibehielt. Am folgenden Morgen 
fand B. die Pat. bei einer Tasse Chocolade ausgelassen heiter; 
sie war ohne Fieber, ohne Schmerzen, die Lochien flossen 
mässig, waren nicht mehr missfarbig'; sondern mehr einem gut- 
artigen weissen Flusse gleich, die Brüste weniger voll und ge- 
spannt, weil die Milch unvermerkt aus ihnen geflossen war. Die 
in der vergangenen Nacht beim Harnen aus den Geburtstheilen 
herausgefallene halb faule Placenta, hatte diese günstige physische 
und psychische Veränderung herbeigeführt. Die abgegangene Nach- 
geburt war nach Verhältniss der Schwangerschaftszeit sehr stark, 
aber mehr dick, als lang und breit, und halb verwest; zu in- 
neren Arzneien wollte sich die Frau durchaus nicht mehr verste- 
hen, die bisherigen Injectionen in die Mutterscheide aber, wel- 
che man mit einem Eichenrinden-Decoct mit der Hälfte Kalk- 
wasser vertauschte, wurden noch mehrere Tage mit Erfolg ge- 
braucht und kräftige und nahrhafte Diät ersetzte bald die ver- 
lorenen Kräfte, Sieben Jahre später traf B. auf einer Durch- 
reise die Frau in häuslichen Geschäften heiter und vergnügt, 
Seit dieser Zeit hatte sie mehrmals ohne grosse Schwierigkeit 
gesunde Kinder geboren, [Hufeland’s Journ. d. pract, Heilk. 
1838. Jan.] 
42. Ueber das Verhalten einiger Arzneiprä- 
parate unter dem Mikroscope; von Dr. Szern zu 
Heidelberg. Veberzeugt davon‘, dass keine Kraft ohne Ma- 
terie und umgekehrt keine Materie ohne Kraft sei, die man 
nur oft nicht erkennt, unternahm es S. schon vor fünf Jahren, 
die ‚ersten 6 homöopathischen Verreibungen von metallischem 
Kupfer (mit einer feinen Feile von einer Kupferplatte gewon- 
nen) unter einem Mikroscop mit 7ömaliger Vergrösserung zu 
untersuchen. In jedem Stäubchen einer jeden Verreibung fand 
er in trockner Form die Kupferküchelchen von schwarzbrauner 
Farbe im Michzucker gleichmässig vertheilt, In der 7. Ver- 
reibung konnte er die Kupferkügelchen nicht mehr sehen. Er 
schob das Verschwinden derselben in dieser letzten Verreibung 
auf Schwäche des Instruments und hoffte später einmal die Un- 
tersuchung mit einem stärkern fortsetzen zu können. Diese Ge 
legenheit wurde ihm kürzlich, als Hr. Rudolph Groos mit 
seinem Sonnenmikroscope in Heidelberg ankam. Er konnte, 
weil das Instrument immer sehr in Anspruch genommen war, 
nicht mit Musse seine Beobachtungen wiederholen und verfol- 
gen, musste sich also mit Wenigem begnügen und das Wei- 
tere künftiger Beachtung von anderer Seite überlassen, da Hr.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.