Full text: (Neueste Folge, Band 8 = 1838, No 9-No 16)

84 1. Materia medica und Toxikologie. 
auch durch seine leichte, mit wenig Unbequemlichkeiten ver- 
knüpfte Anwendbarkeit in jeder Art der Praxis eignet, und 
übrigens auch in Mixturen mit andern nach Umständen ange- 
zeigten Mitteln, z. B. Rheum, Tarar. Gramen, Aloe mit 
aromatischen Aufgüssen und Wässern verbunden werden kann, 
Wenn, was sehr selten vorkam, 3malige, Vormittags genom- 
mene Gabe. dieses Liquers die Verstopfung nicht überwand, 
liess J.. einem Decocte der Queckenwurzel von 6 Unzen Cola- 
tur 14 Uoze des Liquors und 1— 14 Loth Roob spinae cervi- 
nae, eines Mittels, das neuerlich wahrscheinlich des unange- 
nehmen bittern Geschmacks wegen wohl mit Unrecht zu sehr 
vergessen worden ist, beisetzen und davon alle 1—2 Stunden 
1. Kaffeetasse nehmen. Wo die saure schwefelsaure Magnesia 
in der‘ Apotheke nicht schon vorräthig, kann man dieselbe bei 
zuverlässigen erwachsenen Kranken ex tempore bereiten lassen, 
indem man z, B. 4 Pulver, jedes zu 1}+ Quentchen neutralen 
krystallisirten Bittersalzes, bereiten lässt und zugleich 5 Scrupel 
und 8 Grane verdünnter Schwefelsäure in einem Fläschchen 
verordnet und den Kranken anweist, dass er p. d. ein solches 
Pulver in einem Trinkglase voll Brunnenwasser auflöse, den 
4, Theil der verordueten verdünnten Säure dazu menge und al- 
Jenfalls auch hintänglichen Zucker beisetze. Sicherer ist es aber 
jeder Zeit, wenn man den sauren Bittersalzliquor in der Apo- 
theke vorräthig halten lässt. Dass die Gabe desselben nach 
Alter und individueller Receptivität der Kranken modificirt wer- 
den müsse und z. B. einem Kinde von 6—7 Jahren p. d. nur 
ein Kaffeelöffel des Liquor mit 2—3 Unzen Brunnenwasser 
verdünnt und erforderlichenfalls hinlänglich versüsst gegeben 
werden dürfe, folgt ohnehin aus der allgemeinen Arzneimittel- 
Jehre. Die saure schwefelsaure Magnesia oder der saure Bit- 
tersalzliquer bleibt demnach, wenn er gleich nicht alle oben 
gerülımten Vorzüge nach des Verfs,, wie er glaubt, unbefan- 
genen Beobachtungen iu so hohem Grade hat, noch immer ein 
schätzbares Heilmittel, das der Aufmerksamkeit aller Practiker 
empfohlen zu werden allerdings verdient. [Med. Jahrb. d. kı 
k. österr. Stautes. Bd. 24. St. 4.) , 
38, Taubheit aus syphilitischen Ursachen 
durch rothen Präcipitat geheilt; von Dr. SCHAEFFER 
in Hirschberg. Die 38jährige Frau eines Tagearbeiters litt seit 
einem halben Jahre an Schwerhörigkeit, die allmählig immer 
fzunahm und wozu sich seit einer Woche Sausen und Schmer- 
zen in beiden Ohren gefunden hatten, als S. zu ihr gerufen 
wurde, Die Untersuchung liess nichts Abnormes an und in den 
Ohren bemerken; die Frau aber hatte ein Jahr vorher an sy- 
philitischen ‚Rachengeschwüren und Ozäna gelitten und war 
lange Zeit von S_ mit Sublimat behandelt und scheinbar geheilt 
worden. Hierauf hatte sich die Schwerhörigkeit eingefunden.
	        
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