Full text: (Neueste Folge, Band 8 = 1838, No 9-No 16)

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1. Materia medica und Toxikologie, 
zwar weniger Ekel als das neutrale Bittersalz, doch ist der 
Geschmack in diesem Liquor-noch sehr bemerkbar, daher die- 
ser auch von sehr Delicaten nicht gern genommen wird, Diesem 
Uehelstande begegnet J. in der Regel, wenn es anders die Fi- 
nanzen erlauben, und zwar mit gutem Erfolge, durch Zusatz 
des Zuckers. Er lässt einen Esslöffel voll sauren Bittersalz- 
liquor mit 5—56 Unzen, also einem Trinkglase voll, stark ge- 
zuckerten Brunnenwassers mischen und hat gefunden, dass so 
auch Delicate, ja selbst Kinder, den Liquor nicht ungern neh- 
men. J. erinnert sich hier an ein 6jähriges, scrophulöses, an 
Hartleibigkeit Jeidendes, sonst lebhafies Mädchen, das sich ge- 
gen alle Arzneien sträubte, diesen Liquor aber einige Wochen 
jeden Morgen 1—2 Mal zu einem Kaffeelöffel voll mit 4 Trink- 
glas voll Zuckerwasser p. d., unter dem Namen: Limonade 
sehr gern nahm. Ad 5) Ist wahr, insofern nämlich mit den 
Stuhlentleerungen Blatus abgehen. Bei an Stuhlverstopfung und 
Blähungen Leidenden dürfte übrigens der Zusatz eines Oel- 
zuckers, allenfalls £7acos, Foenic. Anisi und Carvi statt des 
einfachen Zuckera passen. Ad 6) Ist wahr, nur scheint kei- 
ner der Pat., denen J. diesen Liquor verordnete, im Magen 
die angenehme Wärme empfunden zu haben. Wenigstens war 
diese Erscheinung nicht so auffallend, dass sie den Kranken 
der Bemerkung werth schien, Besonders ist hier TroschePs 
Bemerkung zu wiederholen, dass man nämlich die Pat. darauf 
aufmerksam machen müsse, dass der verdünnte Liquor mit den 
Zähnen möglichst wenig in Berührung komme, Durch Ein- 
schlürfen des verdünnten Liquors mittelst einer Federspule ver- 
meidet man zwar diese Berührung der Zähne allerdings am 
sichersten, doch mehreren Kranken des Verfs. war dies Ver- 
fahren zu langsam, weshalb es die meisten vorzogen, das hier 
besprochene Mittel rasch hinabzuschlucken. Nr. 7 und 8 sind 
ganz richtig. Ad 9) Der ekelhaft bittere Geschmack des Sal 
amarus wird, wie schon bei Nr. 4 bemerkt worden, durch die 
überschüssige Säure im erwähnten Liquor wohl nur unvollkom- 
men eingehüllt, aber jedenfalls doch ziemlich gemildert, beson- 
ders wenn man den Liquor stark zuckert. Ad 10) Ist ganz 
richtig und bei dem dermaligen Geldmangel,. vorzüglich unter 
der zahlreichen gemeinen und Mittelklasse, für die Practiker 
auch sehr wichtig. Eine halbe Unze des sauern Bittersalzliquor 
kommt nur auf 1% Kreuzer Conv.-Münze, den 4 Unzen und 
24 Grane dieses Liquor kosten nicht mehr als 11} Kreuzer 
Conv.-Münze, -— Der besprochene Liquor kann wegen seiner 
stark überschüssigen Schwefelsäure nicht zu den antiphlogistisch- 
schwächenden (sauren) Salzen gerechnet werden und daher in 
einem pharmacologischen Systeme nicht in einer Reihe neben 
dem veutralen Bittersalze stehen, sondern er macht den Ueber- 
gang zu den erhitzenden Abführmitteln (Purgantia calcfacien-
	        
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