Full text: (Neueste Folge, Band 8 = 1838, No 9-No 16)

Il. Materia medica und Toxikologie. 79 
8 
nm 
ı@ 
ger Pharmac., das aus einem Theile Säure und 7 Theilen Wasser 
besteht. Mithin ist der 64, Theil des Gewichts dieser Auf- 
lösung freie, überschüssige concentrirte Schwefelsäure. Man reicht 
dann hiervon — nach Troschel’s Angabe — einen Esslöffel in 
einem Weinglase Wasser und diese Menge wird meist genü- 
gen, um beträchtliche Abführung zu bewirken. Nimmt man 
eine oder zwei Stunden vor dem Frühstücke diese Portion zu 
sich, 80 erfolgen unmittelbar nach dem Frühstücke 1 oder 2 
Ausleerungen. Manchmal ist es nöthig, diese Gabe ein oder 
zwei Mal alle 2—3 Stunden zu wiederholen. In dringenden 
Fällen kann man bis zur Wirkung alle Stunden einen solchen 
Löffel voll geben. Sieht man sich zur Verdoppelung der Gabe, 
also zu zweı Löffeln auf ein Mal genöthigt, so muss man nur 
die Hälfte der verdünten Säure (also 1: 14.) zur gesättigten 
Lösung des Salzes mischen. Dies Abführmittel hat nach Tr o- 
schel folgende Vorzüge: 1) Es ist sehr wirksam und versagt 
seinen Dienst niemals , wenn anders eine Purganz dem Uebel 
angemessen ist. 2) Es wirkt rasch; 2 oder 3 Stunden nach der 
ersten oder zweiten Gabe tritt gewöhnlich die Wirkung ein 
und nur sehr selten darf man über die dritte Gabe hinausgehen. 
3) Es ist unschädlich und wirkt nicht bis zur Erschöpfung. 
4) Es erregt keinen Ekel; es vermag im Gegentheil denselben 
zu stillen und die Empfindlichkeit des Magens zu vermindern, 
5) Es treibt Flatus und setzt der Entwickelung derselben eine 
Grenze. 6) Wenige Minuten nach Einnehmen dieser Arznei 
fühlt man im Magen angenehme Wärme, so dass sie Pat. die 
sonst Purganzen wegen Magenschwäche nur mit aromatischen 
Zusätzen gebrauchen, nicht nur vertragen, sondern auch gern 
nehmen. Dies Mittel ruft keine Ermattung, Uebelsein oder 
Kneipen hervor; man kann es täglich, oder alle 2 Tage durch 
lange Zeit geben, ohne die Verdauung zu belästigen. Um das 
oftmalige Berührtwerden der Zähne durch die Säure zu vermei- 
den, kann man das Mittel bei längerem Gebrauche durch eine 
Federspule einschlürfen. Dies Mittel führt auch mit der Zeit 
keine Reizung des Mastdarms herbei. 7) Da dies Mittel so 
durchsichtig, wie das reinste Quellwasser ist, so hat es auch 
für das Auge kein übles Ansehen. 8) Es riecht nicht. 9) Da 
der ekelhaft bittere Geschmack des Bittersalzes durch die Säure 
fast vollkommen eingehüllt wird, so ist der Geschmack der 
Mischung kaum unangenehm, wenigstens ist er nicht schlimmer, 
als der der meisten Purganzen. 10) Es ist wohlfeil, kann 
überall leicht herbeigeschafft werden und verdirbt nie. Mit 
diesen Vorzügen vergleiche man nun die Eigenschaften des nach 
dem bisherigen Verfahren angewendeten (neutralen) Bittersal- 
zes, das widrig und Manchem unmöglich zu nehmen ist, in der 
gewöhnlich grossen Gabe oft Magendruck und Ekel und 80 
reichliche Ausleerung bewirkt, dass Starke geschwächt werden.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.