IV. Gynäkologie und Pädiatrik,
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lich entstand und sich selbst auf der rechten Seite auf die vierte
Rippe hinauf erstreckte und bis zur weissen Linie herum mit
Einschluss der Leistengegend des Schambogens und Scrotums
gezogen hatte. Schon am 30. bildeten sich brandige Stellen
am Scrotum aus, welches am 2. Sept. ganz vom Brande zer-
stört war. Am 31. Aug. wurden die Leistengegenden zur Ent-
leerung des abgestorbenen Zellgewebes durch Einschnitte geöff“=
net, wobei sehr stinkende Jauche in Menge entleert und schon
nach einigen Stunden diese Schnittwunden von dem Brande er-
griffen wurden. Am 3. Sept. machten sich auf der linken Seite
in der Nieren- und Lebergegend 2 Einschnitte nöthig, um den
angesammelten Eiter zu entleeren, Aus diesen neuen Schnitt-
wunden wurde an diesem Tage wenigstens ein Quart grauen,
stinkenden Eiters entleert, welcher die in die Wunde einge-
brachte silberne Sonde sogleich schwarz färbte, und täg+
lich floss aus den gemachten Oeffnungen viel Jauche, Nach
und nach bildeten sich auf den Bauchdecken, welche, ohne
dass Pat. etwas davon empfand, hin- und hergeschoben wer-
den konnten, an verschiedenen Stellen Brandblasen , die in bran-
dige Geschwüre übergingen. Der Fieberzustand war während
dieser Zeit sehr stark, der Puls, Anfangs ziemlich kräftig, aber
frequent, wurde immer schwächer, Die Zunge war stets tro-
cken, mit einer Borke bedeckt, und die Haut pergamentartig
anzufühlen. Die unsäglichsten Schmerzen raubten dem Kran-
ken alle Ruhe, nur Opiate führten Schlaf herbei, In den
ersten Tagen waren Verdauung und Appetit ziemlich gut,
schwanden aber nach und nach, und ungeachtet des kräftigsten
Heilverfahrens und der sorgsamsten Diät, ‚und ob sich gleich
das brandige Scrotum ganz abgestossen hatte, uud neue gute Eite-
rung daselbst eingetreten war, auch die untern Schnittwunden
sich zu reinigen anfingen , verfiel Pat. in Folge des ungeheuren
Jaucheverlustes und der schlaflosen Nächte in starkes Zehrfie=
ber, welches am 16. Sept. Morgens den Tod herbeiführie. Bei
der Section fanden sich alle Organe des Unterleibes normal und
pur das vorher beschriebene Pseudoerysipel, welches die Kräfte
des Kranken aufgerieben hatte, war als Todesursache anzuneh-
men. [zv. Gräfes u. vu. Walther’s Journ, f. Chir, u. Au-
venheilk, Bıl. XXI. Hft, 2.]
IV. . GYNAEKOLOGIE und PAEDIATRIK.
25, Nofizen aus dem Gebiete der Geburtshülfe,
Frauenzimmer- und Kinderkrankheiten. Aus den
Mittheilungen über den Gesundheitszustand im Canton Zürich