52 El. Chirurgie und Ophthalmologie,
Am 26. Dec, wurde die Frau von: einem gesunden Knaben
glücklich durch die Zange entbunden. Nach dem Wochenbette
bildeten sich zwar hie und da noch kleine flache Geschwüre von
minder bösartigem Character als die früheren auf dem alten,
nun vernarbten äusseren Geschwürgebiet, auch wurde die ziem-
lich indurirte Haut der Wangen öfters rothlaufartig geröthet
und schmerzhaft, was C. bestimmte, eine Auflösung von Bo-
rax in .A4q. Rosar. und dann ein Decoct. C. Ulm, c. anzuwen-
den — aber die Fistel blieb geheilt und erschien nicht wieder.
Dass dieselbe ohne Zuthun der Kunst geheilt ist, unterliegt
wohl keinem Zweifel und geht aus der Krankheitsgeschichte
hervor. Durch welchen Naturprocess sie aber zur Heilung kam,
kann C, nicht angeben. Ist es vielleicht dadurch geschehen,
dass die äussere Fistel in eine innere verwandelt wurde, wor-
auf die Entstehung des inneren Wangengeschwürs und der Um-
stand, dass gleich mit ihr Nachlass des Speichelausflusses ein-
getreten war, und dieser nach und nach gänzlich aufhörte, hin-
deuten dürfte? — MNoch bemerkt C., dass die Kranke noch
bis zum Mai 1837 mit den Folgen einer inveterirten Lues zu
kämpfen hatte, und deshalb antisyphilitisch belrandelt werden
musste — dass syphilitische Geschwüre am Gaumen 1835 und
1536, so wie an der Oberlippe 1836 und 37 sich bildeten,
und theilweise Zerstörung dieser Theile herbeiführten, und dass
durch diese Krankheitsprocesse und durch die günstige Wir-
kung des Mercurs in denselben die von C. gleich, Anfangs in
ätiologischer und diagnostischer Beziehung gewonnene Ansicht
von dem Leiden der Kranken als richtig bestätigt wurde, 2)
Eine Frau vom 36 Jahren litt an einer grossen entzündlichen
Geschwulst der linken Unterkieferdrüse nebst Geschwulst un-
ter der Zunge, Die Kranke schleppte diese Geschwulst 5 Jahre
lang mit allen bei Anschwellung der Unterkieferdrüse und der 80-
genannten Fröschleingeschwulst vorkommenden Beschwerden, als
verhindertem Kauen, Schlingen, Sprechen u. s. w. ohne sich ärztli-
chen Rath zu erholen , auch entleerte sich ihrer Aussage nach von
Zeit zu Zeit ziemlich viel Eiter aus der Geschwulst unter der
Zunge. Sie wurde hierbei sehr elend und magerte bedentend
ab. Nach 5 Jahren endiich und zwar bald nach dreimaligem
starken Gähnen trennte sich ein Speichelstein spontan, gleich-
sam in die freie Mundhöhle fallend, aus der Geschwulst unter
der Zunge los. Von nun ‚an fingen alle Beschwerden an nach«-
zulassen und die Frau erholte sich wieder, ist auch jetzt in
ihrem 64, Jahre ganz gesund und spürt ausser rheumatischen
Schmerzen in der Gegend der linken Unterkieferdrüse keine
Unbequemlichkeiten mehr, und unter der Zunge ist nur noch
eine kleine vernarbte Vertiefung sichtbar, Der Speichelstein,
welchen C. aufbewahrt hat, ist ziemlich gross, länglicht-rund,
abgeplattet und wiegt 41 Gran, Allen Erscheinungen nach hat