Full text: (Neueste Folge, Band 8 = 1838, No 9-No 16)

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Il. Chirurgie und Ophthalmologie, 
glücklichsten Erfolg sehen, wie z. B. der würtembergische 
Oberamtsarzt Dr. Buzzorini, welcher, wenn ich nicht irre, 
zwei durch Arsenik vergiftete Menschen damit rettete, 8o ha- 
ben die Versuche von Lesieur, Soubeiran und Reginald 
Orton gezeigt, dass das Mittel, wenn es nicht schnell, höch- 
steus einige Stunden nach der erfolgten Vergiftung, gegeben 
wurde, gar keine Wirkung äusserte, Muss man aber annehmen, 
dass die Wirkung des Eisenoxydhydrates eine rein chemische 
ist, indem es nämlich mit der arsenigen Säure eine in den Säf- 
ten des Magens und der Därme unlösliche Verbindung eingeht, 
so kann dieses Mittel nur in den Fällen günstig wirken, wo 
die secundäre Wirkung noch gar nicht, oder wenigstens nicht 
vollständig eingetreten ist. Ist letzteres der Fall, ist der Puls 
intermittirend, klein, kaum mehr fühlbar geworden, zeigt sich 
grosse Hinfälligkeit und Schwäche, überhaupt der Beginn des 
paralytischen Zustandes; so kann, meines Erachtens, die An- 
wendung des Eisenoxydhydrates keinen Nutzen mehr gewähren. 
Wäre aber dennoch auch bei bereits so weit gediehener Ver- 
giftung eine günstige Wirkung von dem mehrgenannten Mittel 
sichtbar; so müsste man wohl mit Recht auf eine dynamische 
Einwirkung desselben schliessen. Um aber diese erklären zu 
können, mangelt sicher noch die so nöthige Basis zahlreicherer 
Erfahrungen, Fern sei aber von mir, Bunsen’s Entdeckung 
durch die dargelegte Ansicht verkleinern zu wollen; im Gegen- 
theil ist sie unstreitig eine der schätzbarsten Bereicherungen, 
welche der Lehre von den Gegengiften in der neuern Zeit zu 
Theil geworden ist. — Zu erwähnen habe ich noch, dass die 
Königl. Bayer’sche Regierung im Monat Nov. v. J. die Phy- 
sicos angewiesen hat, sich bei vorkommenden Arsenik-Vergif- 
jungen des Eisenoxydhvydrates zu bedienen. 
I. CHIRURGIE und ÖFPHTHALMOLOGIE. 
18. Notizen aus dem Gebiete der Chirurgie. 
Aus den Mittheilungen über den Gesundheitszustand im Canton 
Zürich im J. 1836, a. d. amtl. Ber, d. pract. Aerzte; vom 
Prof, Dr. v. Pommern in Zürich. 121) Bezirksarzt Wäcker- 
ling faud. das gegen Hautverbrennungen empfohlene Empl. 
oxycroceum in dergleichen Fällen schon öfters wirksam, nur 
dürfte dasselbe bei anfangender Granulation , um heftige Schmer- 
zen zu Verhüten, nicht erneuert werden, weswegen bei aufhö- 
render Eiterung die verbrannten Stellen mit mehreren Pflaster- 
stücken zu bedecken sind, um, ohne das Ganze entfernen zu 
müssen, die kleine Eiterportion unter diesen hervordrücken zu 
können. Bei diesem Verfahren werden, Verbrennungen schnel-
	        
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