Full text: (Neueste Folge, Band 8 = 1838, No 9-No 16)

Ill. Chirurgie und Ophthalmologie. 
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lippe endend, die Wunde durch viele umschlungene Insecten- 
nadeln. Die Pat. wurde kühlend behandelt, und am vierten 
Tage war die ganze Gesichtswunde ‘vereinigt, Es hat sich 
kein Recidiv eingestellt. Noch wichtiger ist folgender Fall. 
Einst kam eine tief verschleierte Dame zu D, Sie schlug den 
Schleier zurück und D. sah einen grossen, runden Körper, an 
dessen einer Seite ein verzerrtes , verschobenes Gesicht mit um- 
gestülpter Nase anklebte, deren linker Flügel enorm ausgezo« 
gen, mit der Wangenhaut zur Bedeckung der Geschwulst Ver« 
wendet war. Die Augenlider waren ebenfalls stark ausgedehnt, 
die Spalte schräge gezogen, die ganze Haut von dick anfliegen- 
den varicösen Venen hedeckt. Vom 18. bis zum 48. Jahre 
hatte das Uebel allmählig diesen Umfang erreicht. Zwischen 
den Augenbraunen aulangend, spaltete D. das Gesicht in der 
Mitte, Nachdem die Incision durch die Nase und Oberlippe ge» 
führt war, machte er über der Nasenwurzel einen mit der Au« 
genlidspalte parallel laufenden Querschnitt , löste die Hälfte der 
Nase, das untere Augenlid, die Oberlippe und die Wange bis 
in die Nähe des*Ohres von der Geschwulst, und schlug diesen 
grossen Lappen zurück. Der Umfang der nach allen Seiten 
hinüberragenden unebenen Kugelgeschwulst gestattete nicht 80- 
gleich die Resection aus der Tiefe vorzunelımen, sondern. D. 
musste vorher eine Faustgrosse Prominenz mit einer Amputa- 
tionssäge absägen. Jetzt erst war es möglich, eine kleine Blatt- 
säge an die Nase anzusetzen und diese bis zur Stirnhöhle zu 
durchsägen. Dann sägte er den grössten Theil des untern Or- 
bitalrandes nebst der untern Fläche der Augenhöhle aus, rese- 
cirte den Jochbogen und durchsägte dann den Oherkiefer nach 
unten zu querüber, so dass nur der Processus alveolaris. ste= 
hen blieb. Nachdem tiefere harte Verbindungen mit einer Mes- 
sersäge getrennt, zähere mit der Scheere oder. dem Messer ge« 
löst waren, konnte er die ganze Masse mit starken Hebeln her- 
ausheben und in eine grosse weite Höhle hineinblicken. Links 
und rechts fühlten sich die Wandungen glatt an, ausser wo die 
Knochen durchsägt waren; alle Räume der entgegengesetzten 
Seite der innern Nase waren mit zu dieser grossen Höhle ge«= 
zogen worden, Die sieben Grenzen bildete die gerade hintere 
Schlundwand. Zuletzt entfernte D. aus den sehr erweiterten 
Stirnhöhlen bedeutende Portionen des Gewächses, wohei jau» 
chige Materie au-floss. Nachdem die olınmächtige Kranke wie= 
der zu sich gekommen war, Vereivigte D. das gespaltene Ge= 
sicht durch viele umschlungene Suturen, die Augenlider und 
der Augenwinkel wurden durch feine Knopf nähte angereiht, 
Die Kranke erhielt eine analeptische Arznei und etwas Wein, 
bis sich die Schwäche wieder verlor, darauf wurde am folgen- 
den Tage mit einer Kalisaturation zu einer der Constitution an- 
gemessenen antiphlogistischen Behandlung übergegangen. Die
	        
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