Full text: (Neueste Folge, Band 8 = 1838, No 9-No 16)

184 Il, Chirurgie und Ophthalmologie. 
mit herabhängendem Mundwinkel, unothwendige Folge der 
Durchschneidung des Nervus facialis, Zwei Jahre nach der 
Operation sah D. den Mann wieder, Die Lähmung der Wange 
hatte sich auffallend vermindert, und der Mundwinkel konnte 
ziemlich bewegt werden, Das Gesicht auf dem Auge ist voll- 
kommen, selbst der Augapfel etwas beweglich, indem er den 
Bewegungen der Augenlider folgt. — Die bei diesem Falle ge- 
machten Erfahrungen bewogen D. dazu, sich in der Folge 
streng an der Mediallinie des Gesichts zu halten, nach der 
Längenspaltung der Nase und der Lippen die Weichtheile der 
betreffenden Seite als halbe Larve zurückzuschlagen und dann 
die Operation zu Vollenden, Diese neue Methode bewährte 
sich durch den Erfolg in den folgenden drei Fällen. Eine 54- 
jährige, öfters kränkelnde Frau bemerkte seit mehreren Jahren 
ein Hinderniss in der linken Nasenhöhle, durch welche sie die 
Luft nicht durchtreiben konnte, Dann verstopfte sich dieselbe 
vollkommen und man bemerkte dunkelblaue Geschwulst in der 
Tiefe. Aeussere und innere Mittel hatten nichts geholfen. — 
D. fand Fungus melanodes, welcher die linke Nasenhöhle aus- 
füllte und durch welchen die äusseren Theile stärker hervorge- 
drängt waren, auf denen mag mehrere melanotische Flecken 
bemerkte. Nachdem Pat. das Decoctum Zittm, einige Zeit ge- 
braucht hatte, zog D. Alles, was er von dem Schwamme mit 
der Zange erreichen konnte, aus und entfernte dann einen gros- 
sen Theil der speckig entarteten Nasenschleimhaut. Die innern 
lamellösen Knochen der Nase zeigten sich schon von Caries er- 
griffen. Die ganze ausgeleerte Höhle wurde mit Glüheisen von 
der Dicke eines kleinen Fingers ausgebrannt. Pat. wurde leicht 
antiphlogistisch behandelt und erhielt zur Nachcur sechs Wo- 
chen lang das Decoctum Zittm. Mehrere Monate nach der 
Operation schien die Höhle auszuheilen, dann erzeugte sich der 
schwarze Schwamm wieder, welcher die innere Oberfläche des 
Nasenbeins und den Oberkiefer, besonders den Processus na- 
salis angriff. Die ganze Gegend wölbte sich und der Fungus 
wollte nach aussen durchbrechen, wovon ihn stellenweise nur 
noch die äussere Haut abhielt. Viertehalb Monate nach der 
ersten machte D. die zweite Operation. Die Weichtheile wur- 
den dicht unter der Glabella durchschnitten, das Messer längs 
des Nasenrückens herabgeführt und zuletzt die Oberlippe ge- 
spalten. Die Theile wurden vom Grunde getrennt, der Nasen- 
Wangen-Lippen-Lappen zurückgeschlagen und die cariöse Seite 
des knöchernen Nasengerüstes nebst einem Theile des verderb- 
ten Oberkiefers ausgesägt. Dann entfernte D. was sich in der 
Tiefe von cariösen Knochen oder Fungus fand, welcher selbst 
zum Theil in der Stirohöhle wurzelte; nachdem er zuletzt noch 
ein melanotisches Stück der äussern Nasenhaut abgeschnitten 
hatte, vereinigte er, bei der Stirn anfangend und bei der Ober-
	        
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