Full text: (Neueste Folge, Band 8 = 1838, No 9-No 16)

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AV, . Gynäkologie. und Pädiatrik. 
Ende des 8, und Anfang des 9. Monate liess S. die Schwan- 
gere 10 lauwarme Bäder nehmen ‘und. gab ihr ein gelindes 
Laxans, da gastrische Beschwerden eingetreten waren. Jetzt 
sprach er mit ihr über sein Vorhaben und sie willigte gern ein. 
Zur Operation wurde der 8. Juli bestimmt, die Mitte der 35, 
Woche, so dass also die Schwangerschaft noch 5 bis 6 Wo- 
chen hätte dauern sollen.. Nachdem S. einige Stunden vorher 
der Schwangern ein Klystier hatte geben lassen, wurde diese 
von der Hebamme ‚auf‘ das Geburtsbett gelegt und S. unter- 
suchte zuerst. den Stand und die Beschaffenheit der Vaginalpor- 
tion, so wie des vorliegenden Kindestheiles. Dieser stand 
zwar hoch und beweglich und mehr auf der rechten Seite, war 
aber deutlich als der Kopf zu erkennen. Die Vaginalportion 
hatte beinahe noch die Länge eines halben Zolles, der äussere 
Muttermund liess den Finger Jeicht eindringen und auch der in- 
nere war etwas zugänglicher, als vor einigen Wochen,‘ S, 
fixirte. mit dem Zeige- und Mittelfinger der linken Hand den 
Muttermund und leitete auf demselben einen elastischen Cathe= 
ter ein, um ihn so hoch als möglich hinaufzuführen und damit 
die Eihäute von der Gebärmutter zu trennen, Der Catheter 
konnte an der vorderen Wand des Uterus ziemlich hoch hin- 
aufgeführt, allein nur längs einer schmalen Fläche die Eihäute 
davon abgetrennt werden. Bei erneuertem Versuche, sie in 
etwas grösserm Umfangee zu lösen, erschien Fruchtwasser als 
Zeichen, dass die Häute durchbohrt wären. Obgleich S. dies 
nicht beabsichtigt hatte, so konnte er jetzt um 80 sicherer den 
baldigen Eintritt der Geburt erwarten; überdies war von dem 
Wasserabflusse um so weniger Nachtheil für das Kind zu be- 
sorgen, weil die Eihäute an einer höhern Stelle durchbohrt 
waren und daher nicht alles Wasser auf einmal abfliessen 
konnte, Wirklich floss jetzt nur wenig Wasser von gewöhn- 
licher Farbe ab. Das Instrument wurde entfernt und der 
Schwangern eine Längenlage im Bette gegeben. S. liess durch 
die Hebamme alle 2 Stunden Einreibungen von erwärmtem 
Oele in den Unterleib machen. Abends traf er die Schwan- 
gere am Tische sitzend und munter an, bisweilen ging Was- 
ser ab und sie empfand schwache Wehen. Während der Nacht 
stellten sich regelmässige, schnell auf einander folgende We« 
hen ein, und den folgenden Tag 412 Uhr, 25 Stunden nach 
Einleitung der künstlichen Frühgeburt, wurde ein munteres 
Mädchen geboren, Das Ausselın des Kindes, Grösse und Ges 
wicht stimmten mit der angenommenen Berechnung überein; 
das Maas war nur zwischen 16 und 17‘ und das Gewicht 
nicht völlig 3 Pfund Civilgewicht, Der Querdurchmesser des 
Kopfes betrug blos 3, der gerade 34 und der diagonale 4''; 
dabei sah das Kind noch rüther als ein ausgetragenes, In den 
ersten 24% Stunden setzte es Kindspech und Uria ab und nahm
	        
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