Full text: (Neueste Folge, Band 8 = 1838, No 9-No 16)

430 HL Chirurgie und Ophthalmologie, 
schen Kleisterverbandes; von Dr. Farıcke in Hamburg, 
Die vielfachen günstigen Resultate, welche in Frankreich und 
Belgien der unbewegliche Verband bei Fracturen mittelst des 
Seutin’schen Verfahren geliefert, hat den Verf, veranlasst 
gleichfalls Versuche damit anzustellen, deren Erfolg nachste- 
hender gewesen ist. F. hat 16 Knochenbrüche damit be« 
handelt und zwar 3 am Oberarm, 3 am Oberschenkel und 
8 am Unterschenkel. Der Verband wurde, wie folgt, ange- 
gelegt: 1) Bei Fractur des Colli ossis hu- 
meri. Pat, musste sich so. scharf wie möglich mit der leiden- 
den Seite an den seitlichen Rand eines etwas hohen Stuhles 
setzen und den Oberkörper ebenfalis mit der leidenden Schul- 
ter etwas vorüber neigen, wodurch der gebrochene Arm wei« 
ter vom Truncus entfernt wurde. Der gesunde Arm wurde in 
gestreckter, etwas mehr horizontaler Richtung gehalten und 
dann die Reposition wie gewöhnlich vorgenommen, der leidende 
Arm aber von. einem Gehülfen fortdauernd unbeweglich so ge- 
halten, dass er sich in Mittellage zwischen perpendiculärem Her- 
abhängen und horinzontalem Ausgestrecktsein befand. In die= 
ser Lage wurden Finger und Unterarm eingewickelt, doch so, 
dass die Binden einzeln nöthigenfalls später abgenommen wer- 
den konnten, olıne die Binden am Oberarme zu lösen, Dann 
wurde der Kopf einer 3 Zoll breiten, weichen, langen Compresse 
auf die innere Seite der Fractur gelegt und ihre Enden auf der 
kranken Schulter ohne alle Faltenbildung gekreuzt. Dann wurde 
der Oberarm ebenfalls mit 3 Zoll breiter, weicher Binde um- 
wickelt, die in eine Spica humeri auf der leidenden Seite 
endigte, deren grosse Touren unter der gesunden Achsel, sich 
einander genau deckend, durchliefen. Lag diese Binde gleich-= 
mässig an, so bestrich man sie mit gewöhnlichem ans Amylum 
bereiteten Kleister, Zwei Schienen vou dicker Pappe, in Was- 
ser erweicht, dann abgetrocknet und auf der innern Seite eben- 
fails mit Kleister überzogen, wurden dann so auf den Oberarm ge- 
Jegt, dass die innere, oben ausgeschnitten, von der Axilla herab, 
über den Condylus internus humert reichte und die äussere genau 
vom scharfen Rande des Acromions bis über die äussere Seite des 
Cubitalgelenks herabging. Die Schienen waren so breit, dass beide 
zwischen den sich einander zugekehrten Rändern wenig Platz lies- 
sen. In der Nähe der Gelenke schnitt man kleine Stücke von der 
Form eines spitzwinklizen Dreiecks 9 aus derselben heraus, 
dass die Basis des Dreiecks mit dem Rande der Schienen pa- 
rallel lief. In die Achsel steckte man eine Kugel weicher Char- 
pie und über die Schienen legte man eine QUellige Binde ganz 
so wie die erste an, nur mit dem Unterschiede, dass man jede 
einzelre Tour mit Kleister. bei Anlegung selbst überzog. Lag 
der Verband, so bestrich man die ganze Oberfläche desselben 
nochmals mit Kleister und bedeckte sie dann mit Papierstreifen,
	        
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