Full text: (Neueste Folge, Band 8 = 1838, No 9-No 16)

(Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 391 
der Nacht, Kopfschmerz, Ekel; momentane Unmöglichkeit, auf 
den Unterschenkeln zu stehen, Ohnmacht. Es war dabei kein 
merkliches Fieber vorhanden. Am 21. kam Pat. ins Spial, 
es zeigte sich Folgendes: habitueller uud tiefer Sopor, gestörte 
Intelligenz, Stiruschmerz rechterseits, fast völlige Lähmung des 
Armes und des linken Unterschenkels ohne Contractur, die 
rechte Pupille verengt, der Puls voll, Abends anhaltendes De- 
lirium. In den 12 ersten Tagen wurde ein Aderlass gemacht 
und mehrmals Blutegel angesetzt. Zu dieser Zeit trat eine 
merkliche , plötzliche Verschlimmerung des Zustandes ein. Tie- 
[es Coma, schnarchende Respiration und die Lähmung hatte sich 
auf das Gesicht erstreckt, während zugleich sich die sehr zu- 
sammengezogene rechte Pupille beträchtlich erweiterte. Jetzt 
bot Pat. alle Zeichen eines Apoplectikers dar, wie früher deu- 
teten seine Zeichen oder Antworten unveränderlich die rechte 
Seite der Stirn als den Sitz des Schmerzes an, Da der Puls 
noch örtliche Blutentziehungen gestattete, so wurden sie noch 
mehrere Male mit verschiedenem Erfolge verrichtet, Nach einer 
derselben trat ein sehr beträchtliches Oedem der Conjunctiva 
ocularis ein, welches bei einem Haarseil in den Nacken nach 
3 bis 4 Tagen verschwand. Einige Tage später schien sich 
der Zustand des Pat. bedeutend zu bessern, die Intelligenz 
kehrte wieder, die beiden Pupillen waren normal zusammenge- 
zogen, der Stirnkopfschmerz fast verschwunden, die Respiration 
ruhig und natürlich, der Puls war auch wieder normal; allein 
die Lähmung der linken Seite dauerte bis zum Tode fort, der 
in Folge ‚des Abfalls eines Schorfes am Kreuzbeine und des 
Durchfalles ohne merkliche Verschlimmerung in dem Verlaufe 
der Gehirnaffection eintrat. Die Section zeigte begrenzte Ver- 
wachsung der Arachnoidea in der vordern Partie des grossen 
Gehirns, — Diese Membran erschien etwas trübe und über 4 Unzen 
Serum floss aus, während man das Gehirn herausnahm. Als 
man dasselbe auf den Tisch legte, bemerkte man, dass die 
rechte Hemisphäre, die sich durch weisse, mit gelb und hell- 
hraun gemischte Färbung, welche von der des Ueberrestes der 
Masse sehr abstach, auszeichnete, beträchtlich in sich selbst zu- 
sammensank , besonders in dem Niveau ihrer äussern und mitt- 
leren Partie. An mehreren Stellen war ihre Substanz so er- 
weicht, dass, wenn man dem Gehirn die geringste Bewegung 
mittheilte, die Arachnoidea durch jene emporgehoben wurde. 
Die unter der Arachnoidea verlaufenden Gefässe waren alle 
zusammengefallen und fast blutleer; die der kranken Seite mach- 
ten jedoch in dieser Hinsicht eine Ausnahme, Die Pia mater 
war etwas livid-röthlichs die Färbung der Hinkeo Hemisphäre 
hing ausschliesslich von ihr ab. Die Gehirnsubstanz der gan- 
zen äusseren Partie des oberen und mittleren Lappens, so_ wie 
die der mit dem vorderen und hinteren Lappen In Contiguität
	        
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