Full text: (Neueste Folge, Band 8 = 1838, No 9-No 16)

Neueste Bibliographie, 
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einfache prophylactische Behandlungsart wählen will, stellt derselbe 
den hohen Behörden anheim; er würde aber sehr wünschen, dass 
dieses geschehe, um durch allgemeine Erfahrung ausgemittelt zu sehen, 
ob sie immer den glücklichen Erfolg gewähren würde, wie er das 
Glück hatte, Der vierte Hauptgrundsatz ist , Alle, der prophylacti- 
schen Curart Unterworfenen nach Beendigung derselben nicht unbe- 
dingt frei zu geben, weil wir his jetzt kein absolut sicherndes Prophy- 
lacticum kennen, Die Sicherheits- und Sanitäts-Polizei muss Alle 
diese über Jahr und Tag ihrer Aufmerksamkeit würdigen, und ihnen 
unter Straf- Androhung befehlen , dass sie sich auch bei unbedeutend 
scheinendem Uebelhefinden bei dem angewiesenen Polizeiarzte zu 
melden haben. Der fünfte Hauptgrundsatz ist, die beim Menschen 
ausbrechende Wuthkrankheit zu behandeln und zu heilen, Der Verf, 
hält das Letztere für möglich und glaubt sicher , dass, wenn man die 
Behandlung derselben genau nach seinen Angaben einschlägt, und die 
entscheidenden Crisen mit Geduld beobachtet und abwartet, diese in 
den meisten Fällen statt haben wird. Die vorzüglich wichtigen Bedin- 
gungen dabei sind, dass der Arzt 1) die verdächtigen Personen von Zeit 
zu Zeit beobachtet und bei den Vorboten der Wuthkrankheit sie vor- 
läufig über das, was sie zu beobachten haben, unterrichtet und streng 
dafür sorgt, dass der erste Moment des Ausbruches der Wuthkrank- 
heit richtig benutzt wird, um sogleich das Belladonnapulver (bei Er- 
wachsenen etwa zu acht Gran) anzuwenden, 2) Ist hauptsächlich 
auf das Gemüthliche des Pat, zu achten. Es muss Alles vermieden 
werden, was Schrecken, Aufregung, Furcht u. s; w. bei ihm verur- 
sachen kann; daher muss die Behandlung äusserst schonend ; still 
und so viel möglich widerspruchsfrei seyn; keine Gewaltthätigkeiten 
dürfen statt haben, 3) Ist es besonders wichtig , dass auf die Crisen 
durch den Schweiss, der gegen das Ende jedes Anfalles eintritt, ge- 
nau geachtet wird; dieser darf auf keine Art gestört oder unterbro- 
chen werden, 4) In dem vom Anfalle ireien Tage, wo der Pat, sich 
ziemlich wohl befindet, muss ebenfalls sowohl gemüthliche als kör« 
perliche Ruhe statt haben, Man muss sich vor Diätfehlern hüten, 
besonders aber vor Leidenschaften, z. B. Zorn, Geschlechtsreiz, 
Schrecken u, s, w.. Bei solchen Pat. müssen daher auch an diesem 
Tage keine Besuche zugelassen werden. 5) Da, wenn Alles in Ord- 
nung geleitet und abgewartet worden ist, die Stunde genau bestimmt 
werden kann, wann der zweite Anfall eintritt, — ungelähr 48 Stunden 
nach dem Anfange des ersten Anfalls — so muss dieses dem Pat. vor- 
aus angezeigt werden, und das zweite Belladonnapulver (zu 10 Gran) 
schon bei ilm bereit liegen, damit es beim Eintritt des Anfalles so- 
gleich genommen werden kann. Es ist dem Pat, zu erklären, dass 
dieser Anfall wieder olıne Lehensgefahr , wie der erste, vorüber gehe; 
er solle deshalb getrost denselben auswarten. Die Entscheidung durch 
Schweiss geschieht wieder wie heim ersten Anfalle, und muss eben 
so besorgt werden. 6) An dem auf diesen zweiten Anfall kommen- 
den freien Tage befindet sich der Pat, bereits gesund; doch muss ex
	        
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