Full text: (Neueste Folge, Band 8 = 1838, No 9-No 16)

372 HL... Chirurgie und Ophthalmologie. 
dieses geschieht, hört man das Knistern fast bei jeder Bewe- 
gung, und besonders wenn der Kranke das Auge stark ge- 
schlossen hat; das Auge ist feucht; nur von Zeit zu Zeit sam- 
meln sich im äusseren Augenwinkel noch einige lymphatische 
Flocken, eiterähnliche‘.Puncte. Krampf ist in kemem Theile 
des Auges oder des Gesichts bemerkbar. Bei feuchter Witte- 
rung wird das Knistern noch stärker. — Den Grund dieser 
Erscheinung sollte man in der Bewegung des Augapfels und 
des Augenlids suchen, da sie während der Bewegung dieser 
Theile entsteht; dagegen lässt sich aber erinnern, dass sie bei 
anscheinend ganz gleichen Bewegungen der Theile entsteht und 
nicht entsteht: Wahrscheinlich hat ein züher Schleim der Theile 
darauf Einfluss , indem dieser zu einer Zeit mehr als zur andern 
das Augenlid an den Augapfel festhält, bis es sich loslöst und 
dadurch jenes Geräusch verursacht, — Indess bleibt die Exi- 
stenz des zühen Schleimes und sein Einfluss auf die Bewegung 
noch zu erweisen. [Horns, Nasses und Wagners Journal für 
die gesammte pract. Heilkunde. Bd, I. Hft. 1 u, 2.) 
153. Fall von‘ Resorption der verdunkelten 
Linse, mittelst eines Eitertadens bewirkt; vom Dr. 
LoxwesHARDT in Prenzlau, Ein 57jähriger Schuhmacher von 
starkem Körperbaue und sanguinischer Constitution , bisher stets 
gesund, nur bisweilen zu Rheumatismen geneigt, zog sich im 
Mai 1827 nach Temperaturwechsel .eine Ophthalmitjs beider 
Augen zu. Da die sehr hartnäckige Entzündung den gewöhn- 
lichen antiphlogistischen Mitteln lange widerstand, so woll- 
te sie der Arzt mit feucht- warmen Umesachlägen beseitigen. 
Statt Zertheilung wurde aber hierdurch Eiterung eingeleitet; in 
deren Folge sich mehrere Oeffnuungen in der Cornea bildeten, 
durch welche die Iris vorfiel. In diesem Zustande suchte der 
Kranke bei L. Hülfe. Fine chronische Ophthalmie, welche 
selbst die Augenlider und deren Drüsen einnahm und mit be- 
deutender Lichtscheu und kleinen Wucherungen auf der innern 
Seite der Augenlider und des innern Augenwinkels verbunden 
war, zeigte sich noch immer, so wie mehrere auf jedem Auge 
befindliche Staphylomata corneae den Kranken völlig des Ge- 
sichts beraubten. Durch wiederholte örtliche Blutentziehungen 
und starke Derivantia, später durch KEinstreichen von Tinct. 
Opiti croc. und durch mischungsändernde Mittel gelang es den 
Kranken nach 10 wöchentlicher Behandlung so weit herzustel- 
len, dass die Wucherungen in den Augen überall gewichen 
waren, auch die Cornea wieder glatt und durchsichtig, und nur 
da, wo sich früher die Staphylome oder die Vorfälle der Iris 
befanden, mit letzterer verwachsen war; da aber der Pupillar- 
rand an beiden Augen hieran Theil nahm, so entstand dadurch 
ein höchst beschränktes, fast aufgehobenes Sehen. Da aber der 
Mann bei sehr dürftiigen Umständen sich manchen Schädlichkei-
	        
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