Full text: (Neueste Folge, Band 8 = 1838, No 9-No 16)

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Il. Chirurgie und Ophthalmologie, 
von Manchem zu den diagnostischen Fehlschüssen gezählt wer« 
den, weshalb ich mir erlaube noch einige Worte hinzuzufügen, 
Nur in den ersten Stunden, als ich die A, in Behandlung nahm, 
konnte ich wohl allen Erscheinungen zufolge eine Hernia in- 
carcerata annehmen, wie dieses auch von mir geschah und 
demnach gehandelt wurde; doch als sich alle Beweise der unge- 
störten Communikation desjDarmkanals eingestellt hatten, die stein» 
harte Geschwulst unverändert blieb, sich einige Tage nachher stär- 
ker entzündete und schmerzte, ohne dass die Ercretio alvi nur im 
Geringsten gestört worden war, vielmehr täglich, mitunter zwei Mal 
erfolgte, da wird gewiss Niemand die Existenz eines eingeklemm- 
ten Bruches mehr angenommen haben, um so mehr, da die A, 
nie einen Bruch gehabt zu haben versicherte. Netzbruch konnte 
es auch nicht sein, weil sich dann die Geschwulst wenigstens 
im Anfang weich und teigigt angefühlt haben würde. Es würde 
daher gewiss jeder mit mir das Erstaunen getheilt haben, hier 
nach Oeffnung der Geschwulst den Ausfluss von Fäcalmaterie 
zu sehen. Erst lange nach der Heilung fiel der A. ein, woher 
ihre überstandene Krankheit wohl; gerührt haben könnte, und sie 
erzählte mir, dass sie nicht lange vor ihrem Krankwerden eine 
schwere Last von der Erde auf den Rücken gehoben und dass 
sie‘ da einen empfindlichen Schmerz in der Weiche empfunden 
habe. Diesem zufolge erkläre ich mir den Krankheitsfall folgen- 
dermassen: bei dem Aufheben jener schweren Last drang eine 
Wand des Dickdarms durch den sehr engen Bauchring und 
wurde hier festgehalten, einige Tage später vollkommen einge- 
schnürt und so heftig entzündet, dass der Darm bald mit dem 
Bauchfell brandig wurde und die enthaltene Fäcalmaterie in die 
benachbarten weichen Theile entleerte, die, wie ich mittheilte, 
ebenfalls durch Brand verloren gingen, So allein nur konnte 
die Communication des Darmkanals nicht unterbrochen werden. 
149. Episiorrhaphie. Eine Modification der 
Operation; vom Dr. Farcxe zu Hamburg. Unter den Ope- 
rationen der Episiorrhaphie hebt F. zwei Fälle heraus, von de- 
nen der erste interessant ist, weil bei demselben die Operation 
zwei Mal mit glücklichem Erfolge gemacht wurde; der zweite 
aber eine für das Gelingen der Operation wichtige Modification 
betrifft. Erster Fall. Eine 43jähr. Frau wurde den 8, März 1537 
aufgenommen. Vor fünf Vierteljahren war wegen bedeutenden Pro- 
lapsus uteri die Episiorrhaphie mit volilkommenem Erfolg gemacht 
worden. Acht Wochen vor ihrer abermaligen Aufnahme in [das 
Krankenhaus war sie von einem ausgetragenen Kinde entbunden 
worden, und der Accouchenr hatte die Vereinigungsbrücke zwischen 
beiden grossen Schaamlefzen vor der Geburt ganz durchschnitten. 
Hierdurch trat ein neuer Vorfall der Gebärmutter ein, der jetzt 
so bedeutend war, dass er die Frau zu jeder anstrengenden 
Arbeit unfähig machte, Sie wünschte daher selbst die Wieder-
	        
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