36% I, Chirurgie und Ophthalmologie,
Thätigkeit hemmen musste, [Med, Zeit, v. Vereine JS. Heilk,
in Pr. 1838. Nr. 16.]
148, Kothfistel und schnelle Heilung dersel-
ben; von Dr. Scnexcx zu Niederaula in Kurhessen.” M. A. 72
Jahre alt, aber für dieses Alter noch kräftig und rüstig, be-
fragte mich wegen heftiger Schmerzen, welche sie seit einigen
Tagen im Leibe, besonders in der Leistengegend, empfinde, Oelf-
nung habe sie vor zwei Tagen gehabt und würde wohl deshalb
nicht wieder erfolgt seyn, weil sie in der Zeit fast gar nichts
gegessen habe, Erkältung müsse daher‘ wohl ihrem Leiden zu
Grunde liegen, Auf Befragen, ob sie einen Bruch habe, er-
wiederte sie, davon nie eine Spur bemerkt zu haben. Da die
mitgetheilten Krankheitssymptome dennoch für eingeklemmten
Bruch sprachen, liess ich die Frau nach Hause gehen und dort
meine Ankunft erwarten. Bei meiner Untersuchung ergab sich
eine längliche, harte und entzündete mit breiter Basıs aufsitzende
Geschwulst, welche die ganze linke Leistengegend einnahm und
mit einer rosenartigen Röthe umgeben wurde, Der Unterleib war
aufgetrieben, hart und gespannt, aber olıne Schmerz; der Pauls
beschleunigt, klein, hart; der Mund trocken und viel Durst;
Erbrechen war nicht erfolgt, Ein Versuch der Taxis konnte
wegen Schrgerzhaftigkeit der Geschwulst nicht gemacht werden.
Offen muss ich bekennen, dass meine Diagnose nicht fest stand,
doch hielt ich das Uebel eher für einen eingeklemmten Bruch, als
für Leistendrüsenentzündung, und danach beschloss ich Pat, auch
zu behandeln. Es wurden Blutegel gesetzt und Nachblutung
unterhalten; ein Klystier entleerte eine Menge Koth zur gröss-
ten Erleichterung und in der darauf folgenden Nacht erfolgte
nach der innerlich angewandten Solution von Magnesia sulphu-
rica mit Manna etc, eine starke Diarrhöe. Die Schmerzen hat-
ten hierauf bedeutend nachgelassen, die Geschwulst war aber noch
vorhanden und eben 80 hart, wie vorher; ein jetzt angestellter Ver-
such der Taxis veränderte dieselbe auch nicht im Geringsten, Ein
Bruch konnte es nun meiner Ansicht nach nicht seyn, ich hielt es
Jetzt vielmehr für einen rheumatischen Bubo, Ionerlich verordnete
ich antirheumatische Mittel, äusserlich eine Einreibung von Ung.
mercuriale und Ung, de althaea. . Den folgenden Tag erhielt
ich die Nachricht, dass es mit Pat. gut gehe und ich brauche
mich daher nicht mehr zu bemühen. Sechs Tage später, nach«-
dem jeden Tag breiartiger Stuhlgang erfolgt war, erhielt ich
von derselben wieder Nachricht mit der Bitte, sie zu besuchen.
Die Schmerzen wären einige Tage, ausser einem mässig brennend-
stechenden in der Geschwulst,: fast gar nicht: empfunden worden,
seit 2 Tagen aber hätten dieselben sich bedeutend wieder gestel-
gert und seit dieser Zeit nehme die Geschwulst auch an Um-
fange zu. Diesen Morgen hätten sich die Schmerzen in tießl