111. Chirurgie und Ophthalmologie, 333
ter; beim Versuche ihn aufrecht zu halten wurde es sehr ängst«
Jich., Vorgehaltene Gegenstände schien es mit den Augen
nicht fixiren zu können; es schlief mit halboffenen Augen, die
sich oft convulsivisch bewegten, und mit tief in das Kissen ge-
drücktem Hinterkopfe, oft schreckte es mit Weinen aus dem
Schlafe auf, Der Appetit war ungemein stark, der Stuhlgang
verstopft, bei schnellen Bewegungen öfteres Erbrechen. Die
Temperatur des Kopfs natürlich, die vordere Fontanelle weit
offen; alle Nähte von einanderstehend, das Stirnbein getheilt,
die Kopfknochen beim Drucke nachgiebig, der Umfang des
Kopfs betrug 18 Zoll. Am 19, wurde die erste Einwickelung
gemacht, auss:rdem Leberthran verordnet und das Kind öfters
ins Freie getragen, . Nach 14 Tagen stellte sich Zahnen mit
starker Diarrhüe ein, die Abmagerung nahm zu, besonders am
Halse, die Mesenterialscropheln wurden deutlicher fühlbarı E,
liess den Leberthran weg und gab Calomel mit Ipecacuanha im
ganz kleinen Dosen. Erst zu Anfang Septembers hörte mit dem
Erscheinen zweier Zähne die Diarrhöe auf, und der Leberthran
konnte wieder gegeben werden. Von nun.an begann das Kind
sich zu bessern. Es wurde munterer, fing an zu spielen und
zu Jächeln. Der Appetit wurde natürlich und zusehends bes-
serte sich die Ernährung. Das Unvermögen den Kopf aufrecht
zu erhalten, verlor sich immer. mehr, das Erbrechen hörte ganz
auf. Am 10. Oct. wurde der Verband zum ersten Male er«
neuert, Der Umfang des Kopfs war unverändert geblieben,
Fontanelle und Nähte hatte sich aber um mehr als die Hälfte
geschlossen. Den fernern Verlauf will E. in Zukunft mitthei-
len, — Zehnter Fall. Ein Knabe 4 Jahr alt, von einer
gesunden Mutter geboren, wurde am 7. Aug, v. J. zu E. ge«
bracht, um seinen Häls zu untersuchen, weil er den Kopf im-
mer auf die rechte Seite hin neigte und ihn fortwährend aufzu-
legen suchte. Ein Uebel am Halse oder in der Nähe desselben,
was das Schiefhalten hätte veranlassen können, war nicht auf-
zulinden., Das Kind war gut genährt und wurde von der Mut«
ter gestillt. Der mürrische und schläfrige Ausdruck im Gesichte
erregte Verdacht von Hirnleiden, Das Kind hatte noch nie ges
lächelt, es schlief sehr viel, meistens mit halboffnen Augen und
tiefliegendem Hinterkopfe, im Schlafe bewegte es den Kopf oft
hin und her und verdrehte dabei die Augen; nach Genuss von
Nahrung erbrach es sich leicht. Die Nasenschleimhaut war stets
trocken, das Kind harıleibig, Die Kopfknochen waren noch
sehr dünn, die Fontanellen und Nähte wie bei Neugebornen,
der Umfang des Kopfs 16 Zoll. Am 8. Aug. legte E. Heft-
pflasterstreifen an. Schon nach 10 Tagen hielt das Kind den
Kopf ganz gerade, der Schlaf wurde ruhig. Den 18, Aug,
musste der Verband erneuert werden. Zu Anfange Septembers
war das Kind ganz munter geworden und lachte oft, nur selten
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