Full text: (Neueste Folge, Band 8 = 1838, No 9-No 16)

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11. Materia medica und Toxikologie, 
Krankheit oft wie weggezaubert sind. So rasche Resultate 
sieht man aber nicht immer und von 3maliger Gabe einer 
Drachme kann man nur nach 3—4 Tagen Besserung erwarten, 
[War der Widerwille zu gross, um den Balsam rein hinunter- 
zuschlucken, so Hess ihn H. früher wohl mit Pulv, rad. Al. 
thaeae 3a. Pillen oder Bolusform bringen, was aber den Nach- 
theil hatte, dass Pat. sehr viele Pillen nehmen musste und nie 
so schnell genas, Sehr willkommen sind in dieser Beziehung 
die Capsules gelatineuses de M, Mothes, mit Hülfe derer sich 
der Bals. Copaiv. leicht nehmen lässt, Auch hat man neuer- 
lich in Pariser Hospitälern diese Capsules* gElatineuses äusser- 
lich mit Oel bestrichen und dann wie Stuhlzäpfchen in den 
Mastdarm geschoben und zwar wo sich Gegenanzeigen gegen 
Einführung des Mittels in den Magen vorfanden, Salle&s Ver- 
‚suche, dem Copaivbalsam die ölige Form, den eigenthümlichen 
Geschmack und Geruch, so wie die reizende Wirkung zu neh- 
men und ihm resinöse Form beizubringen, übergeht der Verf,, 
weil sich der Balsam nach dieser Umwandelung durchaus un- 
wirksam gezeigt hat. Bessere Resultate haben Duhblanc’s 
Versuche gegeben, durch die es gelungen ist, aus dem Balsı 
‚Copaiv. ein ätherisches. Oel zu ziehen, mit dem Dublanc an 
330 Tripperkranken im Höpital des Vengriens in Gegenwart 
‚von Cullerier Versuche anstellte, aus denen sich ergaby dass 
das Ol, copaiv. aether. viel wirksamer, als der Copaivbalsam 
ist und nicht 80 leicht Uebelkeiten und Durchfall macht. Um 
letztere zu verhindern, verband Dublanc drei Unzen Ol. co- 
paiv. aether, mit 3 Unzen Aqu. menth. piper., 1 Gran Opium 
und 2 Unzen Syr. de Tolu, wovon er täglich 3 bis 6 Löffel 
nehmen liess und so in 5 Tagen völlige Herstellung herbei- 
führte. Der Widerwille, den manche Kranke nicht besiegen 
können und die lästigen Durchfälle , die nach dem Copaivbal- 
sam entstehen und die antigonorrhöische Wirkung desselben zu 
schwächen scheinen, bestimmten Velpeau, denselben in Kly- 
Istieren zu geben, was früher schon Ribes, Guillon, De- 
fermon und Guerin de Mamers gethan. Die meisten 
der so von Velpeau und andern Franzosen behandelten Kran- 
ken waren nach dem 4., 5., 6., 7. oder 8, Klystier- vom Trip- 
per befreit, die übrigen merklich gebessert. Wo nach dem 8,, 
höchstens nach dem 10. Copaivaklystiere keine Genesung erfolgt 
war, stand Velpeau vom ferneren Gebrauche ab. Er setzte 
zum ersten Klystier 2, zum 2. 4, zum 3. 6 und zum 4. 8 
Drachmen Bals, Copaiv., über welche Gabe er nicht leicht hin- 
(ausging, H. hat das Mittel ebenfalls im Klystier gegeben and 
schon von geringen Gaben, von 3j., günstigen Erfolg gesehen, 
‚Als Vehikel ‚wählte er nach Velpeau Eidotter, Gummi- 
‚schleim und Wasser, welcher Mischung er, nach Umständen
	        
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