II. Chirurgie und Ophthalmologie, 351
berthran gereicht. - Bald darauf aber bekam es durch Erkältung
Brechdurchfall, dem es am dritten Tage unterlag, Sechster
Fall. Am 22. Juni 1836 wurde ein dreivierteljähriges Kind
zu E. gebracht. Der, Körper war sehr abgemagert, besonders
der Hals. Der Bauch war sehr aufgetrieben, die Haut schlaff
und welk, der Gesichtsausdruck grämlich. Das Kind ver-
mochte nicht den Kopf längere Zeit aufrecht zu halten, beim
Versuche dazu, wurde das Kind ängstlich und heruhigte sich
erst, wenn es den Kopf auflegen konnte. Sein Umfang betrug
nur 14 Zoll. . Die Fontanelle war noch weit geöffnet, alle Nähte
standen von einander, die sehr dünnen Schädelknuchen liessen
sich leicht hin- und herschieben, und waren am Rande so nach«
giebig, wie bei Neugebornen. Das Kind, bei dem sich noch
keine Spur vom Zahnen gezeigt hatte, wurde von der schwäch-
lichen , schon etwas ältlichen Mutter gestillt,‘ E. legte die Heft-
pflasterstreifen an, wandte aber keine Arzneien an; um die
Wirkung jenes Mittels rein zu beobachten, er rieth nur häufie
gen Aufenthalt in der freien Luft, und liess das Kind entwöh-
nen. Nach 14 Tagen: schon war auffallende Veränderung ein-
getreten. Das mürrische Wesen war einem freundlichen Blicke
gewichen, den Kopf konnte das Kind längere Zeit aufrecht
halten. Die Ernährung hatte sich nur unbedeutend gebessert,
nur der Stuhl war regelmässiger. Nach vier Wochen wurde
der Verband mit einem neuen vertauscht. Die Kupfknochen
waren Viel stärker, die Fontanelle kleiner geworden, die Nähte
hatten sich geschlossen. Auf das drei Monate gebrauchte O7,
jec. aselli verlor sich der dicke Leib, die Kräfte und der Kör-
perumfang nahmen zu und das Kind konnte als geh-ilt keirach-
tet werden, Die Heftpflasterstreifen waren zwei Mal erneuert
worden. Das Kind blieb in der Folgezeit vollkommen gesund,
Siebenter Fall® Anfangs Juli 1836 wurde E, zu einem
Kinde gerufen, Dieses, ein Jahr alt, war aicht gut genährt und
litt sehr an Hautschärfen und Furunkeln, Besonders welk und
abgemagert war der Hals, die Haut wenig zu Schweiss geneigt,
ausgenommen am Kopfe, der fortwährend von demselben triefte,
Nicht bloss die Grösse des Schädels musste beim ersten Blicke
schon auffallen, sondern auch die Form; an den Hinterkopf
schien noch ein zweiter Kopf angesetzt. In seinem grössten
Umfange maass der Kopf 194 Zoll. Zwischen den sparsamen
Haaren schimmerten eine Menge von stark aufgetriebenen Ve«
nen durch die Haut. Die grosse Fontanelle war nuch über
einen halben Zoll weit geöffnet, die Nähte beim Drucke nach-
giebig. Aufrecht gehalten wackelte das Kind beständig ängst-
lich mit dem Kopfe, und wurde erst durch Auflegen desselhen
ruhig. Theilnahmlos starrte es vor sich hin, ohne einen be-
stimmten Punct zu fixiren. Unruhiger, von öfterem Aufschre-
cken unterbrochener Schlaf, so wie häufiges Erbrechen fehlte