Full text: (Neueste Folge, Band 8 = 1838, No 9-No 16)

316 IV. Gynäkologie und Pädiatrik, 
Embryo zugeführte Materie zu verändern, die Assimilationskraft 
desselben direct herabzusetzen und. somit seine weitere Schö- 
pfungskraft zu vernichten, der Beachtung werth seyn, — 4) 
Aeussern I)ruck. Suchte man schon durch Kälte die zur 
Erhaltung desı Fötus 80 höchst nöthige Zuleitung der Wärme 
von der Mutter zu vermindern, bemühte man sich dann durch 
Electricität Neihrungsstoff und Lebenskraft des Embryo. zu alte- 
riren, 80 muss man jetzt auch noch an Beschränkung des Ath- 
mungsgeschäfts des Eies denken, Dies erreicht man durch Ver- 
hütung des Zuströmens von mütterlichem Blute zum Fötus, wo- 
zu sich vielleicht anhaltender Druck am besten eignen würde. 
Hat doch Recamier Scirrhen der Brust und Ricord chroni- 
sche Geschwülste in den Weichen durch Compression zertheilt 
und wie oft sind nicht durch Auflegen eines Sandsacks auf den 
Unterleib nach Kluge die gefährlichsten Mutterblutflüsse nach 
der Geburt beseitigt worden, Gerade dieses Mittels aber würde 
sich M. zu dem angedeuteten Zwecke bedienen und demnach, 
je- nach dien Umständen, grössere oder kleinere, schwerere oder 
leichtere, mit Sand angefüllte Säckchen auf die. leidende Seite 
Abends zmflegen, durch eine breite Binde befestigen und am 
mächsten Morgen erst wieder entfernen lassen, um: dann wäh- 
rend des Tags wieder andere Mittel anwenden zu können. Be- 
hält indess die Ausbildung der Frucht ungeachtet aller ärztli- 
chen Gegenbemühungen die Oberhand, so hat man nur zwi- 
schen operativem Eingreifen und hülflosem Zuschauen zu wäh- 
len! Die rechte Zeit zur Operation bei Schwangerschaften der 
Ovarien und Tuben würde die seyn, wo die erwähnten Zei- 
ehen für die jeden Augenblick zu befürchtende Berstung der- 
selben . sprächen, dagegen bei Bauchhöhlenschwangerschaften 
die, wo starke Ausdehnung des Unterleibes, lebhafte Bewe- 
gungen. und deutlich zu fühlende Kindestheile, vor Allem aber 
beginnende Geburtswehen, die, merkwürdig genug, hier eben 
so bestimmt und unaufhaltsam eintreten, wie bei normaler 
Schwangerschaft , das gesetzmässige Ende derselben bezeichnen. 
Da das Ausschneiden der Ovarien, wie wohl aus andern Ur- 
sachen, früher häufig bei den Lydiern, neuerlich aber von Li- 
zar’s, Smith u. A, mit glücklichem Erfolge unternommen 
worden jst, so wird man, nicht ohne alle: Aussicht auf guten 
Ausgang die Operation, in die auch gewiss die meisten dieser 
Ungliücklichen willigen werden, mit gutem Gewissen- vorschla= 
gen können. Kine andere Frage betrifft freilich die Ausführung 
derselben, zu der Vielen der nöthige Muth und die nöthige 
Fertigkeit mangeln dürfte, weshalb man zuerst für einen Mann 
zu sorgen hat, der den dabei obwaltenden Schwierigkeiten ge- 
wachsen ist. — Weniger schwierig, leichter ausführbar und 
daher unter den erwähnten Umständen nicht zu verschieben, ist 
bei Abdominalschwangerschaften Eröfaung der Unterleibshöhle,
	        
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