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» Jl, Materia medica und Toxikologie.
‚der Harn- und Zeugungsorgane in Abrede gestellt und behaup-
tet, dass der Copaivbalsam nur dadurch die Krankheiten jener
Gebilde beseitige, dass er auf den Darmkanal ableite. Gegen
diese besonders von Lallemand verfochtene Meinung lässt
sich indess bemerken, dass, wäre diese Ansicht richtig, jedes
Abführmittel dieselben Dienste leisten müsste, was die Erfah-
rung nicht bestätigt. Es spricht ferner dagegen der eigenthüm-
liche Geruch und die veränderte Farbe des Harns während ‘des
Gebrauches des Copaivabalsams und die allgemeine Beobach-
tung, dass die Kranken schneller und sicherer genesen, wenn
sie von Diarrhöe und Leibweh verschont bleiben, von dem be-
sonders reizbare Individuen mit schwacher Verdauung und sol-
che heimgesucht werden, die wiederholt schon dies Mittel in
starken Gaben erhielten. Bei einem Kranken sah H, unter dem
innerlichen Gebrauche starker Gaben Copaivabalsams eine Art
Diabetes entstehen, die indess aufhörte, als das Mittel ausge=
setzt wurde, Bei manchen Individuen, nach Kopp, besonders
bei Frauen, ruft fortgesetzter Gebrauch des Copaivabalsams
scharlach&hnlichen, von lästigem Jucken begleiteten Ausschlag
auf Brust und innerer Seite der obern und untern Kxtre-
mitäten hervor, welche Theile wie getiegert und mit breiten,
‚rothen Flecken übersäet sind. Nach Kopp bleibt dieser Aus-
schlag 3 Tage stehen, worauf keine eigentliche Abschuppung
folgt, sondern nur ein wenig Hautkleie sich bildet, was H.
nach seinen Beobachtungen insofern nicht bestätigen kann, als
er das Verschwinden dieses Ausschlages immer davon abhäu-
gig fand, ob er das Mittel fortnehmen, oder aussetzen liess,
‘Etwas, was H. bei den von ihm mit Copaivabalsam in starken
Gaben behandelten Kranken wahrnahm, ist, dass Alle über
mehrere Wochen nach der Cur noch anhaltende Schwäche in
den Genitalien und über Mangel an Geschlechtslust klagten und
dass oft bei ihnen der Widerwille gegen dies Mittel so gross
war, dass’ der Geruch desselben ihnen Brechreiz machte. Schon
im Mirtgetheilten sind die Krankheiten im Allgemeinen ange-
deutet, wo der Copaivabalsam anzewendet zu werden verdient,
Unter diesen steht indess die nach unreinem Beischlafe entstan-
dene Entzündung der Hararöhre oben an, gegen die dieses Mit-
tel sich besonders bewährt hat, Früher meiste mau allgemein,
wie auch jetzt noch Einige glauben, dass der Copaivabalsam
nur in kleinen Gaben zu 10 bis 30 Tropfen, und zwar erst
nach Entfernung aller Entzündung und alles Schmerzes ange-
wendet werden dürfe, indem er sonst Verengerungen der Hörn-
röhre, Anschwellungen und Verhärtungen der Prostata und Ho-
den veranlasse. Dies ist indess der Fall durchaus nicht, wie
die Beobachtungen von Ribes, Delpech, Velpeau, Vil-
Ice u, A, beweisen, die den Bals. Copaimwv, wenigstens zu