Full text: (Neueste Folge, Band 8 = 1838, No 9-No 16)

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» Jl, Materia medica und Toxikologie. 
‚der Harn- und Zeugungsorgane in Abrede gestellt und behaup- 
tet, dass der Copaivbalsam nur dadurch die Krankheiten jener 
Gebilde beseitige, dass er auf den Darmkanal ableite. Gegen 
diese besonders von Lallemand verfochtene Meinung lässt 
sich indess bemerken, dass, wäre diese Ansicht richtig, jedes 
Abführmittel dieselben Dienste leisten müsste, was die Erfah- 
rung nicht bestätigt. Es spricht ferner dagegen der eigenthüm- 
liche Geruch und die veränderte Farbe des Harns während ‘des 
Gebrauches des Copaivabalsams und die allgemeine Beobach- 
tung, dass die Kranken schneller und sicherer genesen, wenn 
sie von Diarrhöe und Leibweh verschont bleiben, von dem be- 
sonders reizbare Individuen mit schwacher Verdauung und sol- 
che heimgesucht werden, die wiederholt schon dies Mittel in 
starken Gaben erhielten. Bei einem Kranken sah H, unter dem 
innerlichen Gebrauche starker Gaben Copaivabalsams eine Art 
Diabetes entstehen, die indess aufhörte, als das Mittel ausge= 
setzt wurde, Bei manchen Individuen, nach Kopp, besonders 
bei Frauen, ruft fortgesetzter Gebrauch des Copaivabalsams 
scharlach&hnlichen, von lästigem Jucken begleiteten Ausschlag 
auf Brust und innerer Seite der obern und untern Kxtre- 
mitäten hervor, welche Theile wie getiegert und mit breiten, 
‚rothen Flecken übersäet sind. Nach Kopp bleibt dieser Aus- 
schlag 3 Tage stehen, worauf keine eigentliche Abschuppung 
folgt, sondern nur ein wenig Hautkleie sich bildet, was H. 
nach seinen Beobachtungen insofern nicht bestätigen kann, als 
er das Verschwinden dieses Ausschlages immer davon abhäu- 
gig fand, ob er das Mittel fortnehmen, oder aussetzen liess, 
‘Etwas, was H. bei den von ihm mit Copaivabalsam in starken 
Gaben behandelten Kranken wahrnahm, ist, dass Alle über 
mehrere Wochen nach der Cur noch anhaltende Schwäche in 
den Genitalien und über Mangel an Geschlechtslust klagten und 
dass oft bei ihnen der Widerwille gegen dies Mittel so gross 
war, dass’ der Geruch desselben ihnen Brechreiz machte. Schon 
im Mirtgetheilten sind die Krankheiten im Allgemeinen ange- 
deutet, wo der Copaivabalsam anzewendet zu werden verdient, 
Unter diesen steht indess die nach unreinem Beischlafe entstan- 
dene Entzündung der Hararöhre oben an, gegen die dieses Mit- 
tel sich besonders bewährt hat, Früher meiste mau allgemein, 
wie auch jetzt noch Einige glauben, dass der Copaivabalsam 
nur in kleinen Gaben zu 10 bis 30 Tropfen, und zwar erst 
nach Entfernung aller Entzündung und alles Schmerzes ange- 
wendet werden dürfe, indem er sonst Verengerungen der Hörn- 
röhre, Anschwellungen und Verhärtungen der Prostata und Ho- 
den veranlasse. Dies ist indess der Fall durchaus nicht, wie 
die Beobachtungen von Ribes, Delpech, Velpeau, Vil- 
Ice u, A, beweisen, die den Bals. Copaimwv, wenigstens zu
	        
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