]I. Materia medica und Toxikologie, 299
gen Taenia armata wirke, welche die bei uns fast allein nur
vorkommende 7. solium scheint. Doch hat Rontet nachge-
wiesen, dass der Botryocephalus latus ebenfalls diesem Mittel
weicht. Für Deutschland hat diese Unterscheidung auch gerin-
gen Werth, da B. latıus daselbst so gut wie gar nicht vor-
kommt und Taenia solium erfahrungsgemäss von der Granat-
wurzelrinde abgetrieben wird. Gomez unterschied $ Arten
des Bandwurms, gegen welche die Granatwurzel hülfreich seyn
soll. Ja auch andere Eingeweidewürmer, Spulwürmer und
Ascariden weichen derselben. — Noch muss der Verf. der zu-
erst von Gomez und dann von Bourgeoise, Wolff und
Constant empfohlenen Cautel erwähnen, nämlich nicht früher
die Granatrinde anzuwenden, als bis Tags zuvor schon Stücke
abgegangen sind. Nach Gomez ist nämlich der Wurm in einer
Entwickelungskrankheit begriffen, oder sonst krank, wenn er
Glieder abstösst. Auch Bourgeoise, der in 15 Fällen das Mit-
tel nur bei 2 Kranken wirkungslos fand, sagt, dass diese bei-
den gerade solche waren, von denen vorher keine Glieder ab-
gegangen. -Ob dem wirklich so sei, wagt der Verf. nicht zu
entscheiden, doch bemerkt er, dass in den von ihm behandel-
ten Fällen die Rinde nicht eher gegeben wurde, bis man durch
Wurmlatwerge erst einige Glieder abgetrieben, — Ehe man
das Mittel giebt, suche man ferner gewiss zu seyn, dass wirk-
lich ein Wurm zugegen ist, eine Cautel, deren Nichtbeachtung
wohl am Missliogen mancher Bandwurmcur Schuld war. So
kann man wohl gewiss annehmen, dass unter den 7 erfolglo-
sen Fällen von Wolff in dreien kein Wurm da war, 3 an-
dere Fälle sind so kurz erzählt, dass man über den Werth des
Mittels nichts sagen kann und nur in einem Falle war es wirk-
lich erfolglos und leicht dürften sich mehrere ähnliche Fälle
nachweisen lassen. Die Wirkung der auf erwähnte Weise ge-
reichten Granatrinde unterscheidet sich vortheilhaft von der an-
derer Wurmmittel dadurch, dass die unangenehmen, oft sehr
heftigen Nebenwirkungen fehlen, die bei den andern gegen
Bandwurm gerühmten Mitteln unvermeidliche Folgen derselben
sind. Nur in ausserordentlichen Fällen, bei sehr reizbaren Sub-
jecten, dürften scheinbar gefährliche Symptome‘ zu befürchten
seyn. Nach Einnehmen der Granatrinde erfolgen wohl Ekel,
Aufstossen und Erbrecheu, Durchfall, Leibschmerzen, Schwin-
del, Schwäche, doch diese Zufälle schwinden bald, oder sind
nicht bedeutend, ja mitunter kaum zu bemerken. Das Erbre-
chen ist meist leicht, die Durchfälle selten über 10—12, Leib-
schmerzen finden sich oft gar nicht und von der Schwäche ha-
hen sich die Kranken in der Regel am andern Tage so erholt,
dass selten stärkende Nachcur nöthig wird. Nach Osann ver-
trugen die schwächsten Kranken das Mittel gut, ja sie fühlten
sich sogar danach gestärkt, Und dies ist auch in der Regel