296 Il. Materia medica und Toxikologie,
nnd Durchfall. Schon Breton gab daher eine Abkochung von
2 Unzen mit 18 Unzen auf 9 eingekocht und fand die trockne
Rinde stärker , als die frische. Das Verhältniss Beider bestimmte
Gomez genauer: nach ihm sind 2 Unzen der trocknen Rinde
3 Unzen der frischen in der Wirkung gleich. Dies Verhält-
niss ist auch später meist angenommen worden und in der Re-
gel liess man 2 Unzen mit‘ 2 Pfund Wasser auf 1 Pfund ein-
kochen und davon halbstündlich den dritten Theil nehmen.
Mitunter wurde es auch schwächer angewendet; so z. B, von
Osann, der ein Decoct von 1 Unze gab. Vielleicht war diese
schwache Dosis aber auch Ursache, dass der Wurm immer uur
stückweise, nicht wie in andern und auch in den vom Verf,
erzählten Fällen ganz und in einem Knäuel abging und dass
man die Cur 3—4 Mal wiederholen musste. Nur selten nahm
man mehr als 2 Unzen Rinde zum Decoct. Für Kinder von
6—15 Jahren nahm Constant 1—1} Unze, unter 6 Jahren
4 Unze, Chantourelle u. A. lassen das Decoct von 2 Un-
zen auf ein Mal nehmen, was nicht machahmungswerth scheint,
da das Mittel in dieser Gabe leicht Erbrechen erregen und die
beabsichtigte Wirkung stören kann, Das weinige Decoct ver-
ordnet Jutmann auf die Weise, dass 2 Unzen mit 4 Pfund
weissen Wein auf 1} Pfund eingekocht und davon alle 4 Stunde
der dritte Theil genommen wird. ‘ Das Pulver wurde zuerst
von Breton zu 2 Scrupel, alle halbe bis ganze Stunde ge-
reicht und 5-—6 Mal wiederholt 'und der Wurm giog ab.
Wolff und Köstler verordneten es eben so und Osann
reichte alle Stunden + Drachme. Letztere Gabe war vielleicht
auch etwas zu klein, denn auch bei dieser Form musste das
Mittel mehrmals wiederholt werden. Polese in Neapel gab
2 Tage lang das Pulver ohne Wirkung, den 3. Tag 6 Drach-
men auf 3 Mal alle Stunden und dazu eine Tasse starker Ab-
kochung der frischen Rinde. Darauf gingen Knäuel von 9 Bo-
tryocephalus latus ab. Einen Monat später, als die Beschwer-
den wiederkehrten, gab er nochmals das Pulver und es ging
noch ein Bot, latıus ab. Eigene Erfahrungen hierüber hat der
Verf. nicht. Was das Deslandes’sche Extract betrifft, so
liess derselbe es zu 6 Drachmen in einer Latwerge von .Agw.
flor. til, und Succ. Citr. aa, ij. mit Traganut, auf 2 Mal
in einer halben Stunde nehmen, später gab er dieselbe Do-
sis in einer Mixtur mit A4qu. Menth., Flor. tiliae und Succ.
Citr. aa, 3ij. auf 4 Mal in einer Stunde. Letztere Form war
noch weniger widerlich und in einem hartnäckigen Falle wirk-
samer. Mojoli, der es allein bis jetzt nach ihm brauchte,
reichte es so zu 6 Drachmen halbstündlich. Versuche damit
möchten der Mühe werth seyn, doch würde der Verf. das von
Oberdörffer bereitete Extract vorziehen, von dem vielleicht
1 Unze, etwa auf die Deslandes’sche Weise, auf 3 Mal alle