II. Materia medica und Toxikologie, 291
nigen Wochen über grosse Herzensangst, Brustbeklemmung, Ue-
belkeit, Schwindel, Ohrensausen, periodische Blindheit und grosse
Müdigkeit, über ein Gefühl von Hitze im Unterleibe, ein Win-
den, Drehen und Kneipen im linken Hypochondrio, und von da
durch den ganzen Unterleib, es war ihr, als wenn Etwas durch
die Brust in den Hals hinaufkröche, dann bekam sie ein Zu-
sammenlaufen von Wasser im Munde, ein beängstigendes Ge«
fühl in der Herzgrube, leichte Anwandlungen zur Ohnmacht
und Zittern der Glieder, einige Male auch Erbrecheo. Diese
Zufälle waren am heftigsten, wenn sie mit dem besten Appetite
ein Paar Bissen oder einige Löffel genossen ‘hatte, Anfangs
hielt Z. diese Zufälle für Wirkungen der Schwangerschaft,
bald aber wurde es ihm deutlich, dass es Symptome des Band-
wurms wären, und nach einer abführenden Mixtur gingen ei-
nige Glieder einer Taenia solium ab. Z. gab der Pat. am
15. März Abends O7. Ricin. unc, j., worauf in der Nacht ei-
nige Stuhlgänge erfolgten, und am 316. Morgens ein Decoct von
Cort, Rad, Granat, unc. ij auf unc, ir. eingekocht. Nach der
dritten Dosis ging eine mehrere Ellen lange Taenia solium,
mit dem Kopfe, lebend und in einen Klumpen zusammenge-
rollt, ab. Pat. nahm noch einige Löffel Ol. Ricini, ohne mehr
Würmer oder Wurmglieder zu verlieren. Dass das Decoet der
Granatwurzel in den beiden ersten Fällen erfolglos gewesen
war, mag wohl daran gelegen haben, dass die Pat. das Decoct
jedes Mal ausbrachen, und dass Z. des Abends kein O2 Ri-
Cini, sondern dieses erst Morgens nach dem Decocte nehmen
liess, —. Ausserdem sah Dr. Japha in vier Fällen von diesem
Mittel den vollkommensten Erfolg; binnen einigen Stunden ging
der Wurm ab, in einen Knäuel gewickelt. Er gab ebenfalls
das Decoct von unc. ij mit 2 Pfd. Wasser auf 1 Pfd. einge-
kocht, liess aber alle Stunden eine halbe Tasse davon trinken.
Ohne ein anderes Abführungsmittel wirkte es auf den Stuhl-
gang und führte den Wurm ab. Indess misslang es auch bis-
weilen und dann bediente sich J. des Schmidtschen Mittels,
welches aber viel widerlicher ist, als die Granatwurzelrinde,
Später glaubte J. zweierlei Arten Bandwürmer unterscheiden
zu können, einen schmälern und einen breitern, wenn Glieder
des schmälern abgehen, hält er die Granatwurzelrinde indicirt,
wenn sich Spuren des breitern zeigen, das Schmidtsche
Mittel. Dr, Ruben gab einer 40jährigen Frau, welche nach
dem Gebrauche von Cortex Mezerei mit Pulv. Filic. maris
viele lange und kurze Stücke Bandwurm verloren hatte, später,
nachdem sie einen Tag nur Milch genossen hatte, am folgenden
Morgen nüchtern Pulv, Cort. Rad. Granat. einen Scrupel, und
sodann halbstündlich 2 Unzen eines Decocts von unc, xi] auf
une. ij} Granatwurzelrinde, worauf ein 8 Ellen langes Stück der
Taenia, jedoch olıne Kupf, abging, — Endlich hat Dr. Schröd-
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