Full text: (Neueste Folge, Band 8 = 1838, No 9-No 16)

8. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 281 
auf die Stirn dürfte das zweckmässigste seyn. Bei heftigen Blu+ 
tungen kann man zu mit Alaunauflösung getränkten Tampons die 
Zuflucht nehmen, Die Beseitigung mancherlei Schmerzen, z, B. 
im Kopfe, auf der Brust, im Unterleibe etc. mindert die Ge- 
fahr wenig oder gar nicht , macht jedoch das Leiden erträglicher 
und es wäre wünschenswerth, die dazu geeigneten Mittel zu 
kennen; Blutegel, Senfteige, Vesicatore, kalte und warme 
Ueberschläge versagen meist den Dienst und man hüte sich 
durch öftere Wiederholung der Blutegel' und Vesicatore den 
Zustand zu verschlimmern. Delirien, besonders die heftigsten, 
sind ein sehr beunruhigendes Symptom und scheinen zum un» 
glücklichen Ausgange vieles beitragen zu können, wenigstens 
genesen Kranke mit leichtern Delirien eher, als wo diese hef- 
tig sind. Ein Mittel zu ihrer Beseitigung könnte demnach nicht 
ohne Vortheil seyn. Die Sectionen weisen: keine materielle 
Veränderungen des Hirns nach, aus denen die Delirien begreiflich 
wären, es scheint daher etwas Aehnliches wie im Delirium 
der Säufer Statt zu finden, indem man auch hier keine mate- 
riellen, Veränderungen des Hiros nachweisen kann, Senfieige, 
Vesicatore, Blutegel leisten nichts, Eisumschläge nur wenig, 
Die zu Hebung bes Sopors angewendeten Flor, Arnic., Vesi- 
catore etc. erfüllen diesen Zweck durchaus nicht. Die Respira- 
tionsbeschwerden sind von den unbekannten Veränderungen der 
Blutmasse und meist auch von Anschwellung der Sehleimhaut 
der Bronchialäste abhängig und können weder durch allgemeine 
Blutentziehungen, noch durch Schröpfköpfe, Blutegel, Vesi- 
catore, Senfteige, warme Umschläge etc. gehoben werden, 
Sie währen unbestimmte Zeit, indem sie manchmal erst im An- 
fange, manchmal erst in der Höhe erscheinen und entweder in 
der Abnahme schwinden oder weit in die Convalescenz mit 
reichlicher Schleimabsonderung anhalten, die Behandlung mag 
übrigens wie immer’ beschaffen seyn. Wenn anch durch bluti- 
gen Auswurf oder stethoscopische Zeichen theilweise Hepatisa- 
tion oder blutiger Infarctus der Lungensubstanz vermuthet, oder 
selbst gewiss erkannt wird, so darf man sich doch nicht zu Blut+ 
entziehungen oder anderen bei Pnenmonien gewöhnlichen Mitteln, 
Tart. emet, in grössern Gaben, etc, verleiten lassen, weil man 
dadurch den beabsichtigten Zweck nicht nur nicht erreicht, son- 
dern vielmehr die Gefahr vergrössert. Erregung der Hautfum- 
ction, Erzielung des Schweisses durch warme und kalte War 
schungen, Bäder etc. durch warmes Verhalten und Diaphores 
tica jeder Art ist ganz nutzlos. Reizende Salben oder aromatie 
sche Umschläge zur Beseitigung des Meteorismus sind ganz 
unschädlich und scheinen manchmal dem Zwecke zu entspre- 
chen. Strangurie erfordert Beseitigung aller reizenden Mittel 
und reichliche Verabreichung blander Getränke. Sollte Ausdehr 
nung der Blase dahei vorkommen, so muss man den Harn
	        
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