Full text: (Neueste Folge, Band 8 = 1838, No 9-No 16)

%, Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 273 
58. auf ein Mal und Ofeum Ricint zweistündlich zu 1 Ess 
löffel bis zum Verbrauch der verschriebenen 2. Unzen, — 
Am andern Morgen war Pat, ganz hergestellt, nachdem ein 
vollkommener Bandwurm (T. Solium) von wenigstens 30 Ellen 
in einem Knäuel, mit Kopf und Schwanz, abgegangen war. 
[Med. Zeit. v. Vereine f, Heilk, in Pr. 3838. Nr. 24.7 
117. Intussusceptio intestinorum; vom Kreisphys. 
Dr. ScmxvarR in Gumbinnen, Kin kräftiger 43jähriger Gärtner 
hatte in den ersten 30 Jahren -sich einer blühenden Gesundheit 
erfreut , später aber öfters an Kolik und Stuhlverstopfung gelit- 
ten, Seit zwei Tagen verstopft, wurde er am 1. April von 
Kolikschmerzen befallen, Wie früher trank er Branntwein 
mit Aloe und verrichtete seine Arbeiten noch bis zum Abende, 
Die Nacht schlief er nur wenig und konnte am Morgen nicht 
mehr arbeiten. Er nahm mehrere Loth Glaubersalz mit Cha- 
millenthee , less sich einige Klystiere aus frischem Leinöl und 
dann aus einer Abkochung von Tabak mit Lein, geben, doch ent- 
Jeerten diese nur wenig Koth, ohne die Beschwerden zu vermin= 
dern, Nach 4 Tagen wurde S, gerufen. Kr fand Pat. im Bette 
über zusammenschnürende Schmerzen in der Nabelgegend klagend, 
als deren Sitz er die Tiefe des Unterleibes angab. Bei der 
grössten Höhe des Schmerzes entstand auch Beklemmung der 
Brust , das Gesicht bedeckte sich mit kaltem Schweisse, es er- 
folgte Aufstossen und der Schmerz verlor sich allmählig , kehrte 
aber nach einer viertel oder halben Stunde mit erneuter Heftig- 
keit wieder, Die Zunge war an der Wurzel nur wenig be- 
legt, ein Diätfehler nicht vorgefallen. Der Puls war nicht fre« 
quent, klein, zusammengezogen, der Unterleib nicht aufgetries 
ben, nicht schmerzhaft, Pat. ertrug daran den stärksten Druck 
mit der Hand, ein Bruch war nicht vorhanden. SS. hielt das 
Vebel für Krampf durch Erkältung der Füsse, da der Mann 
zwei Tage vor der Krankheit längere Zeit beim Räumen einea 
Grabens im Wasser gestanden hatte und wandte daher am 6. 
und 7, April krampfstillende und abführende Mittel, sowohl in- 
nerlich als in Klystieren, Einreibungen des Unterleibs und Um- 
schläge von Hafergrütze mit Chamillenblumen , später von Lein= 
saamen mit Bilsenkraut, doch erfolglos an, Ein warmes Bad 
am 7. Abends bewirkte jedoch ruhigen Schlaf und Pat. fühlte 
sich am andern Morgen gestärkt und ruhiger, nachdem ein 
Klystier aus Asa foetida mit vielem Leinöl Blähungen und 
einige Scybala entfernt hatte. Gegen Mittag erneuerten sich 
die Schmerzen, wurden anhaltender, der Unterleib hatte sich 
etwas ausgedehnt und war .bei Berührung schmerzhaft gewor- 
den, Der Puls war hart, voll, frequent, Bei diesen Zeichen 
eines entzündlichen Zustandes entzog S, durch einen Aderlass 
über 12 Unzen Blut, liess 24 Blutegel an den Unterleib legen 
und gab stündlich 2 Gran Calomel. In der Nacht blieb der 
Summariam d. Mediecie, 1838. Il. 18
	        
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