Full text: (Neueste Folge, Band 8 = 1838, No 9-No 16)

I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 26E 
Decembers. Bis jetzt war er grüsstentheils mit stärkenden und 
nährenden Mitteln behandelt worden, nach hergestellter Ernäh- 
rung sollte die Lähmung gehoben werden. Zuerst verordnete 
S. spirituöse Einreibungen längs dem Rückgrath und innerlich 
die Arnica, jedoch erfolglos. Da die untere Hälfte des Kör- 
pers vorzüglich leidend war, so wandte S. beim Fortgebrauche 
der Arnica am 1. Jan. 1837 das Strychninum nitricum nach 
der endermatischen Methode an. In der Gegend der Lenden- 
wirbel wurde ein Vesicatorium von der Grösse eines Viergro- 
schenstückes gelegt, und nach entfernter Oberhaut täglich 4 Gran 
eingestreut, und alle 4 Tage um 4 Gran bis zur letzten Dosis 
von 2; Gran gestiegen. Gegen Ende des Jan, gab S. diese 
Methode auf, weil Pat, von der Grippe befallen wurde und 
weil der Erfolg den Erwartungen nicht entsprach. Nun schritt 
S. zur Anwendung der Moxa, und Hess diess am 8. Febr. zu- 
erst im Nacken, nach Verheilung des Geschwürs am 15. März 
in der Gegend des ersten Lendenwirbels, am 4, April endlich 
auf der Mitte des Os sacrum appliciren und das Geschwür 
nach Abstossung des Brandschorfs jedes Mal durch reizenden 
Salbenverband in Kiterung erhalten, Bald .nach der ersten 
Moxa trat Besserung ein, und nach 8 Tagen konnte sich Pat,j im 
Bette aufrecht erhalten. In den letzten Tagen des Februars 
verliess er zuerst das Bett und konnte, von 2 andern. geführt, 
den Nachtstuhl erreichen. Nach Verheilung der dritten Moxa 
war er im Stande, mit zwei Stöcken selbst einige Schritt zu 
thun; die Kraft in den Armen war vollkommen zurückgekehrt 
und Pat. im vollen Gebrauche seiner Geisteskräfte , dagegen die 
Sprache noch immer schwerfällig und unsicher. Um die Gene- 
sung zu beschleunigen verordnete S, am 14. April die Naphtha 
phosphorata täglich 3 Mal zu 10 Tropfen in Haferschleim zu 
nehmen, und später die Douche längs der Wirbelsäule, Diese 
wurde mit günstigem Erfolge noch angewendet, als der Verf, 
diesen Aufsatz schrieb, und es liess sich vollständige Genesung 
erwarten, Pat, war Im Stande allein und ohne Stütze die 
Treppe hinab zu gehen, obgleich mit noch schwankenden und 
unsichern Bewegungen, er sprach ziemlich deutlich; doch noch 
etwas gedehnt und schwerfällig und seine Geisteskräfte waren 
völlig hergestellt. Nach Mittheilung dieser Krankheitsgeschichte 
beantwortet S, die Frage: in welchem ursächlichen Zusammen- 
hange in beiden Fällen das Fieher mit der zurückgebliebenen 
Krankheit stand? Der Verf. übergeht andere bemerkenswerthe 
Kigenthümlichkeiten im Verlaufe beider Krankheitsfälle und be- 
schränkt sich auf Erörterung dieser Frage, weil sie Gelegenheit 
giebt, darauf hinzuweisen, wie sehr es Zeit ist, gewisse her- 
kömmliche Bezeichnungen: Metastase, Eritus morbi etc. mehr 
zu beschränken, Die meisten Aerzte würden sich begnügen, 
die Fistel im ‚erstern und die Lähmung im zweiten Falle Me-
	        
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