[V. Gynäkologie und Pädiatrik. 251
chen, das er nirgends aufgeführt findet, aufmerksam machen:
auf juckendes, kitzelndes Gefühl an den äussern Genitalien.
Im erzählten Falle klagte Pat, erst in den letzten Leidenstagen
über dasselbe, versicherte aber auf weiteres Befragen, dass
sie davon schon seit mehreren Wochen periodisch sehr unange-
nehm ergriffen worden sel. Es lässt sich diese Erscheinung
wohl füglich aus geschlechtlicher, doch aber genetisch nicht be-
friedigter Aufregung des Uterus, die ein Sehnen nach dem feh-
Jlenden Etwas, dem Embryo, bedingt, erklären. Wie hoch in-
dess die Lebensthätigkeit dieses Organs gesteigert seyn muss,
beweist die von allen Beobachtern vorgefundene Membrane
decidua. Nur in einzelnen Fällen, so z. B. in dem von
Schulze fand sie sich nicht. M. sah die ganze innere Fläche
des Uterus mit jener breiigen Substanz, aus der die hinfällige
Haut gebildet wird, überzogen. Wenn nun hiernach das Er-
kennen der Extrauterinschwangerschaften schon an und fur sich
eine schwer zu lösende Aufgabe ist, 80 stellen sich der Dia-
gnose der einzelnen unter ihnen noch weit grössere Schwierig-
keiten in den Weg. Nach der in dieser dunkeln Region er-
Jangten Einsicht des Verfs. möchte derselbe, abgesehen von
den übrigen Zeichen, den zeitigen ein- und heftiger auftreten-
den Schmerz, den grössern Blutabgang durch die Scheide und
das Fühlen einer Geschwulst bei Untersuchung durch den Mast-
darm für Trompetenschwangerschaft, _— die später eintretenden
und mehr brennenden Schmerzen mit einer, durch äussere Un-
tersuchung wahrnehmbaren randlichen Geschwulst in der einen
Regio ıliaca für die Ovarien - — und grössere, schneller zu-
uehmende, auch durch äussere Untersuchung leichter zu ent-
deckende, mit mehr anhaltenden , aber nicht so ausserordent-
lich heftigen Schmerzen, dagegen mit mehrfachen Digestionsbe-
schwerden verbundene Vergrösserung des Usterleibs für Bauch-
schwangerschaft als am meisten bezeichnend betrachten. Da
gerade Schwangerschaften der letzten Art oft den gehörigen
Termin halten, so möchten auch noch später die lebhaften und
sleich unter den Bauchmuskeln zu fühlenden Bewegungen der
Frucht für ihre Gegenwart sprechen. (Der Schluss folgt im
nächsten Hefte.) [Rust's Magazı fi d. ges. Heilk, Bd. 51.
Hft. 3.]
104. Retroversio utert; vom Kreisphys. Dr. Krnart
zu Bergheim. Eine 30jährige Frau, Mutier von zwei Kindern,
litt seit dem letzten Wochenbette (vor 4 Jahren) an Prolap-
sus uteri incompletus , wogegen sie nie etwas angewendet
hatte, und nur bei tieferem Herabtreten des Uterus schob sie
diesen durch Fingerdruck wieder in die Höhe. Als sie eines
Tages eine bedeutende Fussreise unternonımen hatte, wurde sie
am Abende von einem Gewitter bedroht, welchem sie durch
grössere Eile entgehen wollte. Mehrere Male musste sie jetzt
obize Operation ausführen, zuletzt aber siegte die Furcht vor