Full text: (Neueste Folge, Band 8 = 1838, No 9-No 16)

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IV. Gynäkologie und Pädiatrik, 
füglich in dieses eindringen und sich eine Höhle bilden, das 
Ostium uterinum der Muttertrompete dagegen, bei enorm ge- 
gteigerter Productionskraft , völlig verwachsen, somit an dieser 
Stelle eine organisirte homogene Masse , wie sich das im oben 
erzählten Falle am Ostium abdominale verhielt, entstehen und so 
zu der von Albers, Breschet, Hederich, W. Schmitt 
u. A. angenommenen Greaviditas in utert substantia , Gravidi- 
jas interstitialis , Veranlassung geben. Nur so Jässt sich un- 
gezwungen erklären, wie das Ei in die Substanz des Uterus 
gelangen könne, Oder giebt es dafür einen andern und geeig- 
neteren Weg? KEiwa den aus der Höhle? Wohl kaum; denn 
ist das Ei einmal bis in diese gekommen, SO findet es alle Be- 
dingungen und namentlich auch Raum zur ungestörten Eatfal- 
tung. Am bezeichneten Puncte der Tuba fehlt aber derselbe 
allerdings und es kann daher beim Wachsen des Eies die Sub- 
stanz auf der einen Seite eben so gut verdrängt, als auf der 
andern vermehrt werden, wie man dies bei Schwammgewächsen 
und Aneurysmen täglich beobachtet, Eben so wenig möch’e M. 
das von Vielen angenommene Vorkommen einer Schwanger- 
schaft der Mutterscheide billigen. So viel er auch darüber gele- 
sen, hat er doch nur einen derartigen Fall auffinden können. 
M. zweifelt keineswegs an der Wahrheitsliebe des Beobachters, 
aber irren können alle, Warum sollte auch das Ovulum, wenn 
es den für dasselbe von der Natur bestimmten Fruchtboden ein- 
mal berührte, nicht in ihm wurzeln und in die äusserste Schicht 
desselben in die Membrana decidua, nach Breschet und 
Velpeau, sich beiten? Würde es wohl den Hals des Uterus, 
der um diese Zeit mit zäher, gallertartiger Substanz angefüllt 
ist, füglich passiren können? Und dürfte es, in der den äus- 
sern Einflüssen schon so zugänglichen Scheide angelangt, dann 
auch noch Keimungsfähigkeit genug besitzen? M. zweifelt 
daran. WUebrigens würden solche Schwangerschaften, fänden 
sie sich wirklich vor, nicht zu den mirakulösen gehören, wie 
dies doch wirklich der Fall ist, denn Busch, Carus, Jörg, 
Kilian, v. Siebold u. A: beobachteten sie noch nie. Auch 
von secundären Schwangerschaften spricht man. Obgleich der 
normal oder krankhaft gebildete Uterus zerreissen und der Embryo 
an einer andern, als an seiner Bildungsstelle gefunden werden 
kann, so hört doch mit Veränderung seiner Lage auch die Ernäh- 
rung auf und man kann daher nicht mehr, wie Heim sehr richtig 
bemerkt von Schwangerschaft sprechen , weil diese immer etwas 
Actives im weiblichen Körper bezeichnet. Oder soll man der 
Aeusserung Clark e’s und Sims’s, dass das bereits adhärent ge- 
wesene, doch von seiner Verbindung getrennte Ei sich aufs Neue 
ansaugen und fortbilden könne, glauben? Der Einsicht nach, 
die man jetzt in die Entwickelungsgeschichte des Kis und Em- 
bryo’s hat, muss man dies entschieden verneinen. So bald nuo 
das El’chen an eiuer der genannten abnormen Stellen wächst,
	        
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