Full text: (Neueste Folge, Band 8 = 1838, No 9-No 16)

I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 17 
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Wangen. Nach und nach trat wirkliches Heimweh ein und 
störte völlig die nächtliche Ruhe, Unglücklich schnell magerte 
die Kranke ab und schlich nur im Hause herum. Einige Male 
bemerkte B. Zunahme der Heimwehsymptome bei plötzlich ein- 
getretenem hohem Barometerstande, Blutegel an der Magenge- 
gend, gelinde eröffnende Mittel, besonders mit Baldrian, später 
Tr. kalisa mit bittern und zuletzt mit Eisenmitteln, dabei die 
strengaste Diät, stellten nach sechs Wochen die Kranke wieder 
her und mit der zurückgekehrten Gesundheit verschwand das 
Heimweh endlich ganz, um mit jedem Frühjahr nach den be- 
schriebenen Träumen wieder ‘zu Kehren, Die Tr. kalina war 
der Schweizerin so wohl bekommen, dass sie bei ihrer Abreise 
(im Herbste 1836) B. um die Vorschrift dazu bat, Aus diesem 
und einem ähnlichen Falle schliesst B. mit Amelung, dass das 
Heimweh nicht ‘als ein morbus sui generis zu betrachten ist, 
weicht aber darin von diesem ab, dass er die Krankheit nicht 
für eine Gehirnaffection, sondern für ein Leiden der Verdauungs- 
organe hält, welches sich bei dem Schweizer so leicht bei der 
entgegengesetzten Diät ausbildet. Nicht immer ist es chronisch 
und nur auf Congestion und Irritation der Magen- und Darm- 
schleimhaut beruhend, sondern tritt zuweilen selbat als Ent- 
zündung auf, wie B, ebenfalls bei einem Schweizer, der ein 
Jahr aus seinem Vaterlande entfernt mannigfach an Verdauungs- 
beschwerden gelitten hatte, beobachtete. Ueberhaupt hat die 
Krankheit viel Aehnliches mit der leichtern Form des Typhus 
ubdominalis , dem auch längere Zeit Träume vorher gehen und 
bei welchem später bei Jungen, von ihren Verwandten entfern- 
ten Leuten Heimwehsymptome eintreten, Audonart fand den Ma- 
gen eines an Heimweh Verstorbenen ganz zusammengeschrumpft; 
Gasc sah bei den an Heimweh verstorbenen französischen Re- 
cruten Spuren eines hohen Entzündungsgrades des Magens und 
der dünnen Gedärme, Geschwüre im Grimmdarme und in der 
Klappe des Blinddarmes; Larrey dagegen beobachtete mehr 
Zeichen von Hirnentzündung und Coogestionen , aber auch ge- 
röthete Schleimhaut des Magens und Darmcanals, Finden sich 
nicht dieselben Erscheinungen bei den am Typhus abdominalis 
Verstorbenen?‘ [Casper’s HWochenschr. f, d. ges, Heilk, 1838. 
Nr, 12.) 
5. Eine organische Krankheit der Rücken- 
säule, welche sich vorzüglich als nervöses Hüft- 
weh aussprach; vom Hof-Phys. Dr. Zuuser zu Laxenburg. 
Ein 38jähriger Mann, von gesunden Eltern abstammend, wohl- 
gestaltet, heftigen Temperamentes , in seiner Jugend Maler, fiel 
im 27, Jahre von einem hohen Gerüste rückwärts auf den ge- 
pflasterten Boden, und musste besinnungslos weggetragen wer- 
den, Bei Untersuchung fand sich die Rückensäule in der Ge- 
gend des vierten und fünften Lendenwirbelbeines beträchtlich 
Bummariam d. Mediein. 1838. Il.
	        
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