196 I Pathologie, Therapie und medicinische Klinik,
dem eine Schleimhautpartie graulich wird, sich faltet und end-
lich abstösst. Die Ohrspeicheldrüsen sind Metastasen sehr oft
ausgesetzt und vereitern gern. Im Larynx bilden sich gleich-
falls in seltenen Fällen Geschwüre aus, die dann oft die Knor-
pel zerstören, Die Schleimhaut der Trachea und der Bronchien
ist fast immer etwas stärker geröthet, besonders in den feinern
Bronchien, verdickt und mit klebrigem Schleime bedeckt. Die
Lungen sind bisweilen ganz normal, bisweilen nur ödematös,
oder in den untern Theilen mit wässrigem Blute überfüllt, bis-
weilen an verschiedenen Stellen und in verschiedener Ausdeh-
nung, am häufigsten in den untern Lappen milzartig dicht oder
roth hepatisirt, oder Abscesse enthaltend. Die Pleura lässt bis-
weilen Zeichen von Pleuritis wahrnehmen, Das Herz ist meist
schlaf, mürbe. Die innere Haut der grossen Gefässe zeigt nie
eine Spur von Entzündung. Die grossen Gefässe enthalten fast
immer nur wenig coagulirte, mehr gelatinöse Blutlymphe und
wenig gestocktes und flüssiges Blutz derselbe Biutmangel herrscht
fast durch den ganzen Körper, Robuste ausgenommen, die in
den ersten Tagen der Krankheit sterben. Das Pericardium ent-
zündet sich in seltenen Fällen metastatisch. Die Leber bietet
keine auffallende Veränderung und nur sehr selten metastatische
Abscesse dar. Die Milz wird mit Zunahme der Krankheit grös-
ser und erscheiat mit der Acme derselben bisweilen um das
Dreifache vergrössert, immer mürbe; in der Abnahme der
Krankheit wird sie kleiner und die Kapsel erscheint einge-
schrumpft. WVebrigens finden sich im Parenchym derselben öf-
terer, als irgendwo, im Abdominaltyphus Ablagerungen fester
Lymphe von verschiedener Grösse, die auch in Abscesse über-
gehen. Oesophagus und Magen zeigen in der ersten Zeit des
Vebels nichts Krankhaftes, später dagegen sind sie zuweilen
gallertartig erweicht und selbst durchbrochen (Oesophago —
Gastro — Malacia). Duodenum, Pancreas und Nieren ergeben
nur selten etwas Bemerkenswerthes., An der Schleimhaut
der Harnblase finden sich zuweilen von ecchymotischem Hofe
umgebene Geschwürchen, Die äussere Haut ist im Krank-
heitsverlaufe sehr oft ganz trocken, spröde und zuweilen lösen
sich gegen das Ende an Händen und Füssen ganze Partieen dersel-
ben ab. Manchmal dagegen ist sie während der ganzen Krank-
heit weich und oft schwitzend. Es erschienen dann auf dersel-
ben häufig Milliarien und zwar in beiden Formen, nämlich jene,
die ohne Röthung der umgebenden Haut nur kleine, mit durch-
sichtiger Flüssigkeit gefüllte Bläschen darstelle (weisser Frie-
sel) und solche, bei deren Ausbruch sich grosse Partieen der
Haut röthen und mit kleinen unzähligen, nadelspitzgrossen Er-
habenheiten bedecken, die anfangs hellere Flüssigkeit enthalten,
später aber mit fast eitriger gefüllt werden (rother Friesel).
"it Luft gefüllte Frieselbläschen, wie sie Einige anführen.