IV. Gynäkologie und Pädiatrik.
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das Wirken der Natur zwar abgewartet, nie aber mit Sicherheit
darauf gerechnet werden könne; dass es aber vernünftiger sel,
da die Selbstentwickelung eines ausgetragenen, regelwidrig ge-
Jazerten Kindes immer erst nach dem Tode desselben möglich
gedacht werden: kann, der Natur in diesen äussersten Anstren-
gungen durch die Embryotomie, oder durch die Paracentesis
pectoris zu Hülfe zu kommen, als die Leidende auf Gefahr des
Nichtgelingens den Folgen einer gänzlichen Erschöpfung, und
der Gefahr einer so leicht möglichen Berstung des Uterus Preis
zu geben, [Med, Jahrb. d. k. k. Österr. Staates. Bd, 24,
St. 4,1
80. Noma; von Dr. Rever in Rostock, Ein 2jähriges
Mädchen litt seit längerer Zeit am Keuchhusten, Ar einem
Tage bemerkte R. auf‘ der linken Wange, dem Mundwinkel
nahe, eine rothe, harte Pustel, in der Mitte von der Epidermis
entblösst. Am 2, und 3. Tage vergrösserte sich diese Stelle so,
dass sie die Grösse eines Viergroschenstücks überschrittz sie
zeigte eine schwarze Borke mit aufgeworfenen, scharf markir-
ten rothen Rändern und hatte sich dem Auge, so wie der Nase,
stark genähert. Die ganze Seite des Gesichts war geschwol-
Jen, die Pat. fieberte, Schlaflosigkeit und hefiger Durchfall
stellten sich ein; der Wasserkrebs zeigte sich hier deutlich, R.
verordnete: Rec. Decoct. Alth. Une. quatuor , Acid, muria-
tic, orygen. Drachmam, Syr. c. aurant, Une, unam, M. D.
S. Stündlich 2 Theelöffel voll zu geben. Aeusserlich: Rec.
Kali hydroiod. Gran. quatuor, „Aq. destillat., Ol. amygd,.
dulc. ana Unc, unam. M,. 1, a. D, S. Umgeschüttelt mittelst
eines Piosels auf die kranke Stelle anzuwenden. Nach diesen
Mitteln verschwand in 10 Tagen die krankhafte Stelle, der
Keuchhusten hörte gleichzeitig auf, Durch warme Seebäder
wurde das Kind ganz wohl und an der Backe war die Ver-
änderung der Haut kaum bemerkbar, — Kurz darauf wurde
R. auf das Land zu einer Kreissenden gerufen. Hier bat ihn
eine Frau zu einem schwer erkrankten Kinde zu kommen. R,
fand aber das Kind todt. Es war 36 Wochen alt, hatte am
Zahndurchbruche gelitten und es war bei ihm eine solche Ge-
schwulst der einen Wange eingetreten, dass es die Brustwarze
nicht hatte fassen und halten können. AR. fand die rechte
Wange hart, hoch aufgetrieben, 2 tiefe Löcher mit braungel-
bem, speckigem Grunde, der ganze Mundwinkel dieser Seite
war, über + Zoll nach der Wauge hinauf, schwarzblau, Spei-
chel von stinkendem Geruche war dem Kinde immer aus dem
Munde gelaufen. Der Zustand war in & Tagen so bedeutend
geworden und ein Chirurg hatte durch warme Umschläge ein
zeitiges Geschwür daraus machen wollen, Nach R’s. Ueber-
zeugung war bei dem Kinde, ausser Zahnfieber, Wasserkrebs