182
IV. Gynäkologie und Pädiatrik,
und Ayoscyamı auf denselben, Kinspritzungen von einem Auf-
gusse von Chamillen und Cicuta in die Scheide, erweichende
Klystiere und innerlich: eine Auflösung von Natrum sulphuri-
cum, welche später mit kleinen Dosen Calomel vertauscht
wurde, nebst Einreibungen von Ung. neapol. und Ol. Hyos-
cyamı. Durch diese Mittel wurde weiter nichts erreicht, als
dass die Geschwulst bei der äussern Berührung nicht mehr so
schmerzhaft war, als früher. Durch ein Jnfus, fol. ”Sennae
mit Natr. sulphur. wegen der hartnäckigen Stuhlverstopfung,
entstand sehr starker Durchfall, wodurch. eine jaucheartig rie-
chende Flüssigkeit entleert wurde, und als dieser gehemmt war,
erfolgte die Ausscheidung des Urins maassweise, Jedoch dauerte
dies nur einen Tag; die Geschwulst hatte sich nicht im Gering-
sten verändert, die Schmerzen waren dieselben und minderten
sich kaum zu Zeiten nach starken Gaben Opium. — D. schlug
der Pat. vor, sich einer Operation zu unterwerfen, zu welcher
sich diese entschloss, da sie von ihren unsäglichen Schmerzen
erlöst zu werden wünschte, D. verrichtete dieselbe am 21. Oct,
Nach Entleerung des Mastdarms und der Harnblase machte er
den Schnitt in der Linea alba vom Nabel aus fast bis zur
Symphys. oss. pub. und als dieser Schnitt noch zicht ausreichte,
um sich von der Grösse und dem Sitze der Geschwulst zu
überzeugen, so vergrösserte er ihn noch um zwei Zoll nach
oben. Während des Durchschneidens des Bauchfells floss eine
unbedeutende Menge wässriger Flüssigkeit aus, Ausser einer
kleinen Darmschlinge im oberen Wundwinkel fielen keine Darm-
partieen vor, vielmehr bot sich eine, den ganzen geöffneten
Raum der Bauchhöhle ausfüllende Geschwulst dar. Dieselbe
war noch zum Theil vom Netze bedeckt, dessen Gefässe enorm
ausgedehnt, so vervielfacht und mit Blut angefüllt waren, dass
das Ganze eine blaurothe Färbung hatte; ausserdem zeigten sich
in dem Netze zahllose Geschwülste, von der Grösse einer
Bohne bis zu der einer Haselnuss, die eine weisse Farbe hat-
ten und theils hart, speckartig, theils weich, gallertartig wa-
ren. Mit ähnlichen Geschwülsten, so wie mit kleinen Hydati-
den, war die innere Fläche des Bauchfells besetzt, Die Haupt-
geschwulst fühlte sich hart und fest an, und war in der Tiefe
überall fest verwachsen. Da nun, bei der krankhaften Be-
schaffenheit des Bauchfells und des Netzes, eine partielle Ent-
fernung der Geschwulst nichts helfen, wegen entstehender Blu-
tung sogar gefährlich werden konnte, so schloss D. die Wunde
nach den Regeln der Kunst. Pat. hatte sich während der Ope-
ration sehr standhaft bewiesen, Nach dieser waren die Extre-
mitäten kalt, der Puls, wenn auch klein, doch deutlich zu füh-
len. Acht Stunden darauf verschied sie ziemlich ruhig, nach-
dem sie zur Linderung der Schmerzen einige Gaben Opium be-
kommen Hatte, — Nach Eröffnung der Unterleibshöhle fand