Full text: (Neueste Folge, Band 8 = 1838, No 9-No 16)

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IV. Gynäkologie und Pädiatrik, 
und Ayoscyamı auf denselben, Kinspritzungen von einem Auf- 
gusse von Chamillen und Cicuta in die Scheide, erweichende 
Klystiere und innerlich: eine Auflösung von Natrum sulphuri- 
cum, welche später mit kleinen Dosen Calomel vertauscht 
wurde, nebst Einreibungen von Ung. neapol. und Ol. Hyos- 
cyamı. Durch diese Mittel wurde weiter nichts erreicht, als 
dass die Geschwulst bei der äussern Berührung nicht mehr so 
schmerzhaft war, als früher. Durch ein Jnfus, fol. ”Sennae 
mit Natr. sulphur. wegen der hartnäckigen Stuhlverstopfung, 
entstand sehr starker Durchfall, wodurch. eine jaucheartig rie- 
chende Flüssigkeit entleert wurde, und als dieser gehemmt war, 
erfolgte die Ausscheidung des Urins maassweise, Jedoch dauerte 
dies nur einen Tag; die Geschwulst hatte sich nicht im Gering- 
sten verändert, die Schmerzen waren dieselben und minderten 
sich kaum zu Zeiten nach starken Gaben Opium. — D. schlug 
der Pat. vor, sich einer Operation zu unterwerfen, zu welcher 
sich diese entschloss, da sie von ihren unsäglichen Schmerzen 
erlöst zu werden wünschte, D. verrichtete dieselbe am 21. Oct, 
Nach Entleerung des Mastdarms und der Harnblase machte er 
den Schnitt in der Linea alba vom Nabel aus fast bis zur 
Symphys. oss. pub. und als dieser Schnitt noch zicht ausreichte, 
um sich von der Grösse und dem Sitze der Geschwulst zu 
überzeugen, so vergrösserte er ihn noch um zwei Zoll nach 
oben. Während des Durchschneidens des Bauchfells floss eine 
unbedeutende Menge wässriger Flüssigkeit aus, Ausser einer 
kleinen Darmschlinge im oberen Wundwinkel fielen keine Darm- 
partieen vor, vielmehr bot sich eine, den ganzen geöffneten 
Raum der Bauchhöhle ausfüllende Geschwulst dar. Dieselbe 
war noch zum Theil vom Netze bedeckt, dessen Gefässe enorm 
ausgedehnt, so vervielfacht und mit Blut angefüllt waren, dass 
das Ganze eine blaurothe Färbung hatte; ausserdem zeigten sich 
in dem Netze zahllose Geschwülste, von der Grösse einer 
Bohne bis zu der einer Haselnuss, die eine weisse Farbe hat- 
ten und theils hart, speckartig, theils weich, gallertartig wa- 
ren. Mit ähnlichen Geschwülsten, so wie mit kleinen Hydati- 
den, war die innere Fläche des Bauchfells besetzt, Die Haupt- 
geschwulst fühlte sich hart und fest an, und war in der Tiefe 
überall fest verwachsen. Da nun, bei der krankhaften Be- 
schaffenheit des Bauchfells und des Netzes, eine partielle Ent- 
fernung der Geschwulst nichts helfen, wegen entstehender Blu- 
tung sogar gefährlich werden konnte, so schloss D. die Wunde 
nach den Regeln der Kunst. Pat. hatte sich während der Ope- 
ration sehr standhaft bewiesen, Nach dieser waren die Extre- 
mitäten kalt, der Puls, wenn auch klein, doch deutlich zu füh- 
len. Acht Stunden darauf verschied sie ziemlich ruhig, nach- 
dem sie zur Linderung der Schmerzen einige Gaben Opium be- 
kommen Hatte, — Nach Eröffnung der Unterleibshöhle fand
	        
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