18 Il. Materia' medica und Toxikologie,
ganz unmöglich, Geschwülste hervorzurufen. Von diesen
6 Kranken sind 3 geheilt worden, wahrscheinlich durch das
Erscheinen des Hämorrhoidalflusses, einer von diesen wurde
geheilt, obgleich sich keine eigentlichen Hämorrhoidalgeschwül-
ste einstellten. Drei Andere fühlten sich nicht erleichtert, ob-
gleich die Hämorrhoiden leicht und reichlich eingetreten waren,
[Jahrb. d. in- u, ausl, ges. Med. Bd. 38. Hft. 2. nach:
Journ. de Connais, med,-chir. T. IF, p. 101.]
67. Kann eine Resorption der Schwefelsäure
nach Vergiftungen mit derselben im Magen statt-
finden? von Bovcnarpdat. Allgemein theilt man Orfila%s
Ansicht, dass die Schwefelsäure, wenn sie in den Magen ge-
langt, Entzündung und Desorganisation dieses Organs zur Folge
hat, welche durch die zahlreichen Nervenverbindungen auch
das Gehirn bald in Mitleidenschaft zieht und dass der Tod das
Resultat jener örtlichen Wirkung ist. Folgende Fälle geben
dem Verf. Grund zu der Annahme, dass auch eine Resorption
der Schwefelsäure stattfinden könne, Erster Fall. Kine
18jährige, seit 14 Jahren verheirathete Frau von kräftiger Con-
stitution war mit ihrer Lage unzufrieden und hatte schon einen
Ver:uch zum Selbstmorde gemacht. Am 23. April Morgens
nahm sie von einer Auflösung von Indigo in Schwefelsäure ein
Branntweingläschen voll; sogleich fühlte sie im Schlunde und
im Magen sehr heftigen Schmerz, sie wälzte sich auf dem Bo-
den und schrie so heftig, dass die Nachbarn herbeikamen.
Jetzt erbrach sie blaugefärbte Stoffe, welche auf dem Boden
aufbrausten. Man liess sie Oel und sehr viel Milch trinken;
sobald diese verschluckt war, wurde sie geronnen und blau
gefärbt wieder erbrochen, die zuletzt erbrochenen Massen hat-
ten wieder ihre natürliche Farbe. Als die Kranke um 2 Uhr
Nachmittags in das Spital gebracht wurde, war das Bewusst-
sein ungestört, die Antworten richtig und bestimmt, das Ge-
sicht blass, die Gesichtszüge entstellt, die Lippen etwas violett,
die obere zeigte in der Nähe beider Commissuren einen gelben
3’ grossen Schorf. Die Zunge war blau gefärbt, natürlich
warm, in der Mundhöhle und im Schlunde keine Schorfe und
keine Röthe, heftiger Schmerz im Halse mit einem Gefühle
von Zusammenschnürung, die Oberbauchgegend schmerzhaft,
mehr als der Hals. Der Unterleib war nicht gespannt, schmerz-
los, keine Stuhlgänge, behindertes Ausatlmen , starkes Angst-
gefühl, bemerkenswerthe Kälte der oberen Extremitäten, der
Puls klein, nachgiebig, sehr frequent. Die Kranke erhielt
4 Drachmen calcinirtte Magnesia in einer Pinte Wasser aufze-
löst. Kaum hatte sie einige Schlucke genommen, so wurden
sie wieder erbrochen, die entleerten Massen sahen aus wie
Milchchocolade und enthielten einige bläulichte Flocken, ‘Um
5 Uhr war die Kranke ziemlich ruhig, der Schmerz im Halse
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