Full text: (Neueste Folge, Band 8 = 1838, No 9-No 16)

150 Il. Materia medica und Toxikologie. 
Appetit und Verdauung erwünscht, und die Darmausleerungen 
geregelt. War auch im Allgemeinen die congestive Natur der 
Kopfschmerzen nicht zu verkennen, da sich dieselben immer 
nach lang fortgesetztem angestrengtem Denken, kleinen Diät- 
fehlern, Gemüthsbewegungen u. 8. w. Verschlimmerten, 80 
liess sich doch auch rheumatische Complication nicht bezwei- 
feln, denn die früher allgemein den ganzen Kopf einnehmen- 
den Schmerzen nahmen jetzt bald diese, ‚bald jene Stelle ein 
und fixirten sich besonders am Hinterhaupte und dann um 
das linke Auge. Die Gegend vom Tuber frontale his zum 
Arcus zygomaticus und vor Allem das linke obere Lid er- 
schien oft gelinde geschwollen, wobei deun immer die Schmer- 
zen nachliessen, Im Frühjahr 1834 wurde abermals eine Reise 
nach einem 7 Meilen entfernten Orte veranstaltet, Pat, verlebte 
daselbst einige frohe Tage und überschritt in keiner Hinsicht 
die Gränzen der Mässigkeit, Am 4. Tage trat früh nach dem 
Frühstücke plötzlich Schwindel, Olhrenklingen und Uebelkeit 
einz Pat. stand auf, um im Freien Linderung zu suchen, sank 
aber um und verlor das Bewusstsein, Der Hausarzt erkannte 
und behandelte das Uebel als Apoplexia sanguinea , liess zur 
Ader und gab Laxantia antiphlogistica u, 8. w. mit so gu- 
tem Erfolge, dass Pat. schon 14 Tage darauf die Rückreise 
antreten konnte, Zu Hause fühlte er sich nur wenig geschwächt, 
war aber sehr reizbar und klagte häufiger als früher, über 
die sonst schon vorhandenen Kopfschmerzen, die jetzt, oft nach 
4 Stunde fortgesetzter Lectüre eintraten, und das Denkvermögen, 
doch immer nur auf kurze Zeit, unterdrückten. Die Verdauung 
war ziemlich gut, nur die Darmausleerungernt träger als früher. 
Es wurde noch einige Zeit ein Inf. Senn. c. Flor. ‚Arnic. ge- 
braucht, eine Fontanelle auf den linken Oberarm gesetzt und 
übrigens die strepgste Diät beobachtet. Allmählich nahmen die 
zuletzt erwähnten Beschwerden ab und Pat. erfreute sich wie- 
der einer bessern Gesundheit, konnte auch wieder mit ge- 
wohnter Thätigkeit lehren. Am 16. Avg. bemerkte Pat., der 
sich keines Diätfehlers bewusst war, auch im Allgemeinen 
sich so gut, wie in den letztern Wochen befunden hatte, früh 
beim Ankleiden, dass er mit dem rechten Auge nicht sehe, 
Die Ursache entdeckte er sogleich; das obere Lid hing er- 
schlafft über die Cornea, beim Aufheben desselben mit dem Fin- 
ger konnte er aber so deutlich sehen, wie früher; entfernte 
er den Finger, so fiel das Lid sogleich wieder herab, das 
Sehen war somit auf mechanische Weise gestört. Als H. bald 
darauf den Kranken sah, nahm er sogleich den Lapsus pal- 
pcbrae superioris wahr. Das obere Lid war etwas Öödematös 
geschwollen und ganz gelähmt, alle Bewegungsfähigkeit hatte 
aufgehört und gleich nach dem Aufheben mit dem Finger fiel 
das Lid wieder herab. Der Bulbus war durchaus nicht vor-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.