Full text: (Neueste Folge, Band 8 = 1838, No 9-No 16)

I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 131 
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henden Ansichten die richtige zu ermitteln, darf man nicht al- 
lein bei Prüfung der Resultate stehen bleiben, welche die ver- 
schiedenen Methoden hervorgebracht haben, vielmehr ist die 
Untersuchung der äussern Theile, an denen sich die Krankheit 
zeigt, zur richtigen Beantwortung der Frage, ob die Krätze 
Folge eines innern Krankheitsstoffes oder ganz oder theilweise 
blos örtliche Hautkrankheit sei, eben so nothwendig. Die Ent- 
deckung der Krätzmilbe konnte daher nur von äusserster Wich- 
tigkeit seyn. Nichts destoweniger ist diese Entdeckung, wenn 
auch jene Milben den arabischen Aerzten, den Grönländern und 
den italienischen Sclaven schon längst bekannt, auch zuerst 
1687 von Bonomo beschrieben und abgebildet waren, doch 
eine Reihe von Jahren gar nicht berücksichtigt worden. Die 
Gegenwart dieser Thiere in oder bei den Krätzbläschen wurde 
vielmehr als blosse Zufälligkeit betrachtet, bis neuerlich die ge- 
naueren Untersuchungen von Gras, Stannius, v. Siebold 
u. A. gerade den .Acarus scabiei als höchst wahrscheinliche 
Ursache der Krätze dargestellt haben. Wenn aber schon die 
Existenz der Krätzmilben, die Möglichkeit ihrer Eotstehung 
durch Generatio aequivoca und ihre Gewohnheit, nach Art der 
Maulwürfe, sich in die Haut einzugraben, grosse Wahrschein- 
lichkeit dafür erzeugt, dass dabei keine blosse Zufälligkeit, viel- 
mehr Mitwirkung jener Thiere bei der. Krätze zum Grunde 
liege, wenn diese Ansicht noch gewichtige Bestätigung dadurch 
erhält, dass sich nunmehr das bei Krätzigen immer nur Abends 
nnd Nachts vorkommende lästige Jucken und Kribbeln vollstän- 
dig erklären lässt, weil der Acarus scabiet als Animal noctur- 
num nur Abends und Nachts umherkriecht, bei Tage aber ruht, 
so muss aller Zweifel darüber, dass die. Krätzmilbe wirklich 
alleinige Ursache der Krätze ist, dann gänzlich verschwinden, 
wenn man damit die Resultate der Impfversuche und der Cur 
vergleicht und erwägt, wie die Krätze wohl durch Versetzung 
der Thiere, nie aber durch Einimpfen der Flüssigkeit in den 
Krätzbläschen hat weiter verbreitet werden können und bei 
Vorsicht das ganze Uebel ohne allen Nachtheil nur durch Töd- 
tung der Krätzmilben rein ausgerottet werden kann. Sonach 
würde also die Krätze rein örtlichen Ursprungs und die Folge- 
rung richtig seyn, dass, je schneller die Milben getödtet wer- 
den, desto schneller das Uebel verschwinde, Schnelle Tödtung 
dieser Thiere dürfte daher an und für sich von keinem schäd- 
lichen Einflusse auf den Körper. seyn. Doch fehlt es nicht an 
Beobachtungen , nach denen zu schnelle Vertreibung der Krätze 
durch bloss örtliche Mittel gefährliche Uebel, g, B. Schwind- 
sucht, Blindheit, Taubheit eto, hervorrief. Man hat dies dann 
Versetzung der Krätze auf die innern Theile genannt und dar- 
aus einen Einwand gegen den bloss örtlichen Ursprung der 
Krätze herleiten wollen, zumal oft jene innern Krankheiten 
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